Ungeklärte Vermisstenfälle in Baden-Württemberg: Diese Menschen sind spurlos verschwunden
Etwa 80 Prozent aller Vermisstenfälle in Deutschland klären sich innerhalb des ersten Monats auf. Wenige bleiben Monate oder gar Jahre ungeklärt – wie im Fall von Scarlett S., Jasmin M. und Amani Aljaffal.
Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) werden deutschlandweit pro Tag etwa 200 bis 300 Fahndung neu erfasst. echo24.de berichtete bereits darüber, wie wahrscheinlich es ist, Vermisste wiederzufinden: Die Hälfte der Vermissten-Fälle erledigen sich innerhalb einer Woche, 80 Prozent innerhalb eines Monats. Der Anteil der Personen, die länger als ein Jahr vermisst werden, bewegt sich bei nur etwa drei Prozent.
Die Polizei fahndet in Baden-Württemberg aktuell nach 18 Vermissten. Der Zeitpunkt des Verschwindens der Vermissten reicht von vor wenigen Tagen bis zum Jahr 1997 zurück. Während bei manchen Personen davon ausgegangen wird, dass sie freiwillig verschwunden sind, muss bei anderen von einer hilflosen Lage oder einem Verbrechen ausgegangen werden. So beispielsweise auch im Fall der 21-jährigen Jasmin M.
Vermissten-Fahndungen in Baden-Württemberg: Jasmin M. seit Februar 2023 verschwunden
Seit dem 19. Februar 2023 wird die zum Zeitpunkt des Verschwindens 21-jährige Jasmin M. vermisst – die Polizei schließt ein Gewaltverbrechen aus. Die junge Frau wurde von ihrer Familie als vermisst gemeldet. Jasmin bleibt trotz zahlreicher Suchaktionen durch die Polizei spurlos verschwunden. Konkrete Hinweise, was mit der damals 21-Jährigen aus Eigeltingen-Heudorf passiert ist, sind bislang nicht an die Öffentlichkeit durchgedrungen.

Was bekannt ist: Die Polizei hat am 25. Februar 2023 einen 42-jährigen Bekannten der Vermissten verhaftet, „aufgrund sich verdichtender Hinweise“. Indizien hätten zu dem Tatverdächtigen geführt. Ins Detail gehen die Beamten nicht.
Scarlett S. seit September 2020 spurlos verschwunden – Hunderte Hinweise führen zu nichts
Der Fall, der zum Zeitpunkt des Verschwindens 26-jährigen Scarlett S., sorgte für viel Aufsehen und große Bestürzung. Scarlett S. kommt aus Bad Lippspringe und verschwand am 10. September 2020 bei einer Wanderung im Schwarzwald spurlos. Sie konnte seitdem nicht wieder gefunden werden. Was damals passiert ist: vollkommen unklar. Die Theorien über das Verschwinden von Scarlett S. sind zum Teil völlig absurd. Anhaltspunkte für ein Gewaltverbrechen gebe es laut Polizei allerdings keine.

In den vergangenen Jahren wurden mehr als 500 Hinweise im Fall Scarlett S. ausgewertet. Bei der Polizei gehen weiterhin immer wieder neue Hinweise ein, jedoch zum großen Teil wohl keine brauchbaren oder hoffnungsvollen. Der Vermisstenfall wurde bereits mehrfach bei der ZDF-Fernsehsendung „Aktenzeichen XY... Vermisst“ ausgestrahlt.
Ab wann gilt ein Mensch als vermisst?
Normalerweise melden Angehörige oder Bekannte einen Vermisstenfall bei der Polizei. Eine Fahndung wird dann eingeleitet, wenn die gesuchte Person entweder ihr gewohntes Umfeld verlassen hat, der Aufenthaltsort unbekannt ist oder eine konkrete Gefahr für Leib und Leben besteht.
Bei Erwachsenen gilt: Sobald eine Gefahrenlage gegeben ist, wird angefangen zu fahnden. Finden Ermittler daraufhin die vermisste Person, so wird sie zunächst gefragt, ob sein Aufenthaltsort weitergegeben werden darf. Wenn der Vermisste dann wohlauf ist, hat sich der Fall für die Polizei erledigt.
Ganz anders ist das jedoch bei Kindern oder Jugendlichen: Sie gelten für die Polizei bereits als vermisst, wenn sie ihren gewohnten Lebenskreis verlassen haben und ihr Aufenthaltsort nicht weiter bekannt ist. Hier geht die Polizei zunächst in der Regel immer von einer konkreten Gefahr aus.
Damals 16-jährige Amani Aljaffal seit 2021 vermisst – Polizei setzt Belohnung für Hinweise aus
Ebenfalls als vermisst gilt die zum Zeitpunkt des Verschwindens 16-jährige Amani Aljaffal. Sie verließ laut Polizei am 26. Juli 2021 ihr Elternhaus in Rechtenstein, doch seitdem fehlt jede Spur von ihr. Zuletzt gesehen wurde sie offenbar in Ehingen am Bahnhof. Die letzte Spur von Amani ist ein Rucksack, welcher in der Nähe eines Pfades im Wald zwischen Büchelesweg und Am Ramminger gefunden wurde.

Auch der Fall von Amani wurde bereits bei „Akzenzeichen XY“ ausgestrahlt, wie echo24.de berichtete. Die Polizei hofft, wie in vielen Fällen, auch hier auf weitere Hinweise aus der Bevölkerung. Die Fahndung wurde schon international ausgedehnt, jedoch ohne Erfolg. „Die Behörden können derzeit eine Straftat nicht ausschließen“, heißt es vonseiten der Polizei. Die Staatsanwaltschaft Ulm hat für Hinweise, die zur Ermittlung und Ergreifung des Täters führen, sogar eine Belohnung von 3000 Euro ausgesetzt.
Toter Junge in der Donau – Identität und Todesursache nach wie vor unklar
Neben all den Vermisstenfällen gibt es auch Fälle, in denen eine Leiche gefunden wurde, die Identität aber unklar ist. Ein Fall sorgte im Süden zuletzt besonders für Aufsehen: Die Leiche eines toten Jungen wurde am 19. Mai 2022 in der Donau bei Großmehring in Oberbayern gefunden.

Die Kinderleiche des toten Jungen aus der Donau war mit einem Stein beschwert, wie echo24.de berichtet. Die Polizei fahndet auch in Baden-Württemberg und hofft, eines Tages die Identität des Jungen feststellen zu können.