Eine „Kampfansage“: Verdi weitet Warnstreiks im öffentlichen Dienst weiter aus
Die Arbeitgeber legen am Donnerstag ein Angebot vor, doch die Gewerkschaften weisen es zurück. Jetzt werden die Streiks und damit die Arbeitsniederlassungen ausgeweitet.
Statt den Streiks ein Ende zu setzen, weitet die Gewerkschaft Verdi ihre Warnstreiks im Tarifstreit für den öffentlichen Dienst in Baden-Württemberg sogar noch weiter aus.
„Den Auftakt machen Anfang nächster Woche Beschäftigte in Pforzheim, Baden-Baden und Rastatt, in den Landkreisen Rems-Murr und Böblingen, in Rottenburg und Tübingen, sowie den Kliniken in Ehingen und Blaubeuren“, teilt Verdi am Donnerstagabend in Stuttgart mit.
Arbeitsniederlegungen werden ausgeweitet
Die Arbeitsniederlegungen sollen in den kommenden Tagen sowie Wochen Stück für Stück ausgeweitet werden, heißt es. „Betroffen werden dabei alle Bereiche des kommunalen öffentlichen Dienstes sein.“
Die Gewerkschaft rechnet den Angaben nach mit einer sehr hohen Beteiligung an den Streiks, da bereits im Vorfeld mehr als 49.700 Beschäftigte im Land mit ihren Unterschriften Streikbereitschaft bekundet hätten, wie die „Deutsche Presse-Agentur“ mitteilt.
Angebot der Arbeitgeber wird abgelehnt: „Kampfansage“
Die Arbeitgeber haben bei den bundesweiten Verhandlungen in Potsdam am Donnerstag zwar ein Angebot vorgelegt, die Gewerkschaften wiesen dieses jedoch umgehend zurück. Das Angebot von Bund und Kommunen umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro.
„Kein Angebot wäre besser gewesen als diese Kampfansage“, erklärt der Verdi-Landesbezirksleiter für Baden-Württemberg, Martin Gross. Die Arbeitgeber würden eine ernsthafte und grundsätzliche Sicherung der Kaufkraft komplett verweigern. „Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst leiden täglich darunter, dass inzwischen praktisch alle ihre Preise erhöht haben, ohne dass sie selbst mehr verdienen.“
Verdi und Beamtenbund fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen
Verdi und der Beamtenbund dbb fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeberseite hatte die Forderungen als „nicht leistbar»“ abgelehnt.
Die Verhandlungen betreffen unter anderem Erzieherinnen, Krankenschwestern, Busfahrer, Altenpflegerinnen, Feuerwehrleute und Müllwerker, die beim Bund oder in Kommunen beschäftigt sind. Für die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen der Länder gilt ein eigenständiger Tarifvertrag.