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Gaskrise lässt Stuttgart auf Energie-Bremse treten – weitere Maßnahmen geplant

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Von: Dominik Jahn

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Ein Brunnen auf dem Schlossplatz und das neue Schloss in Stuttgart sind in der Abenddämmerung beleuchtet.
Die Gaskrise lässt Stuttgart auf die Energie-Bremse treten. Ab 19. August soll die Beleuchtung eingeschränkt werden. © picture alliance / robertharding | Markus Lange

Stuttgart will seinen städtischen Energieverbrauch weiter drastisch senken. Beleuchtungen und Schwimmbäder könnten in Zukunft davon betroffen sein.

Die Gaskrise ist in immer mehr Bereichen des täglichen Alltags zu spüren. Erst Anfang Juli 2022 machte Baden-Württemberg deutlich, dass mit Blick auf den kommenden Winter etwas passieren wird. Beamten in Stuttgart droht ein kaltes Büro, berichtete echo24.de damals. Jetzt veröffentlicht die baden-württembergische Landeshauptstadt weitere Pläne für Sparmaßnahmen. Die Verantwortlichen drücken auf die Energie-Bremse.

Nachdem das Land Baden-Württemberg Mitte Juli 2022 einen Einspar-Katalog für Gas erarbeitet hat, wird sich Stuttgart weiter intensiv auf eine drohende Gasmangellage im kommenden Winter vorbereitet. Einige Maßnahmen laufen bereits, andere sollen folgen.

Stadt Stuttgart erstellt Liste mit Energiesparmaßnahmen

In einer offiziellen Mitteilung der Stadt heißt es zu den Planungen: „Eine von der Stadtverwaltung erstellte Liste mit denkbaren Energiesparmaßnahmen umfasst viele Vorschläge, die das Ziel haben, den Energieverbrauch von Stadtverwaltung und städtischen Eigenbetrieben spürbar zu senken“.

Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper spricht dabei von einer großen Herausforderung für „die Kommunen und die gesamte öffentliche Hand, für die Wirtschaft und für die Stadtgesellschaft“: „Nur gemeinsam können wir diese Aufgabe schaffen. Deswegen müssen wir mit vereinten Kräften Maßnahmen umsetzen, mit denen wir den Energieverbrauch deutlich reduzieren.“

Gas-Sparmaßnahme der Stadt Stuttgart beispielhaft für andere Großstädte

Laut eigener Angaben habe man bei der Stadt Stuttgart frühzeitig erste Schritte zum Gassparen bereits im Januar 2022 eingeleitet. Damit wurde fossiles Erdgas eingespart und sich damit unabhängiger von Erdgaslieferungen gemacht. Demnach konnte der Gasverbrauch der Stadtverwaltung und der städtischen Eigenbetriebe zu 35 Prozent auf biogenes Gas umgestellt werden.

Mit dieser Maßnahme sieht Nopper Stuttgart in einer „Vorreiterrolle unter den deutschen Großstädten“. Nopper: „Wir haben damit bereits seit Jahresbeginn unseren Verbrauch von fossilem Erdgas um 35 Prozent gesenkt – und damit die Zielvorgabe der EU bereits erfüllt.“

Gaskrise: Stuttgart hat bereits weitere Sparpläne beschlossen

Die Verantwortlichen haben dazu weitere Pläne, um auch in Zukunft mehr Gas einzusparen. Die Stadtverwaltung soll bereits einige entscheidende Schritte beschlossen haben:

Außenbeleuchtungen in Stuttgart werden abgestellt

Auch in vielen Außenbereichen wird es durch die Gaskrise zu massiven Einsparungen in Stuttgart kommen. So sehen die Planungen der Stadt vor, dass auch das Abschalten der nächtlichen Außenbeleuchtung von zahlreichen öffentlichen Gebäuden zu den notwendigen Maßnahmen zählt. Betroffen sind davon:

Auch die Kirchenbauten wie etwa die Stiftskirche oder die Johanneskirche und zahlreiche Brunnen wie etwa der Galatea‐Brunnen werden dann nicht mehr beleuchtet. Umgesetzt wird die Einstellung der Beleuchtung ab dem 19. August. Eine Ausnahme bildet laut der Mitteilung das Treppenhaus des Kunstmuseums, das wegen des Restaurantbetriebs in der obersten Etage auch weiterhin von außen sichtbar bis Mitternacht beleuchtet wird. Zudem befindet sich noch bis zum 28. August ein Lichtkunstwerk des Künstlers Tobias Rehberger an der Fassade.

Stuttgart prüft aktuell noch mehr Sparmaßnahmen in der Gaskrise

Und es geht noch mehr in der Landeshauptstadt. Zu weiteren Maßnahmen, die derzeit noch in der Umsetzung sind, gehört auch das flächendeckende Abschalten der Klimaanlagen in den städtischen Gebäuden. Es solle dann nur noch die Gebäude klimatisiert werden, „in denen dies aus medizinischen, betriebstechnischen oder konservatorischen Gründen unumgänglich ist“, lautet es in dem Schreiben der Stadt. Lüftungsanlagen werden auf ein Minimum gedrosselt und auch Luftreiniger gehen außer Betrieb. Die Anforderungen im Rahmen der Corona‐Maßnahmen bleiben aber erhalten.

Einige der Energiesparmaßnahmen stehen abhängig von der Gasmangellage und von den Entscheidungen der Bundesnetzagentur auf dem Prüfstand:

Auch die Straßenbeleuchtung im Allgemeinen könnte in den kommenden Wochen reduziert werden. Eine komplette Abschaltung in ganzen Straßenzügen oder sogar Wohngebieten steht aktuell aber nicht zur Debatte.

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