„Gravierenden Eingriffe unabwendbar“: Deutsche Bahn sperrt Strecken im Raum Stuttgart

Die Deutsche Bahn will die Region Stuttgart bis Ende 2025 zum ersten digitalisierten Bahnknoten in Deutschland machen. Dafür sind einige Arbeiten nötig, die zu Strecken-Sperrungen führen.
Bahnfahrende bekommen von Mitte April an die ein oder andere Unannehmlichkeit im Bereich Stuttgart aufgetischt. Wegen Kabelbauarbeiten für den digitalen Bahnknoten in Stuttgart müssen sich Fahrgäste der Deutschen Bahn dann auf massive Einschränkungen einstellen. Das Problem: Weil zahlreiche Gleise und andere Bahnanlagen bei den Kabelbauarbeiten unterquert werden müssen, sind die Arbeiten nicht im laufenden Betrieb möglich. Nun werden Streckenabschnitte gesperrt werden.
Los geht es laut der „Deutschen Presseagentur“ (dpa) bereits im April. Im Bereich Bad Cannstatt/Waiblingen soll es vom 21. April bis Ende Juli Sperrungen geben. In der zweiten Hälfte des Jahres stehen diese dann im Bereich Vaihingen/Flughafen/Böblingen an. Die Gleise und Strecken werden wohl zeitweise gesperrt.
Sperrungen der Bahnstrecken in Stuttgart waren nicht zu vermeiden
Die ersten Unterbrechungen haben laut Mitteilung insbesondere Auswirkungen auf die Remsbahn und die Murrbahn sowie auf den Bahnverkehr von und nach Tübingen und Ulm. Von den Sperrungen seien Fern- und Regionalzüge sowie S-Bahnen und der Güterverkehr betroffen. Zuletzt gab es immer wieder Probleme für Reisende wegen der Bahnstreiks in Baden-Württemberg.
Bahnmanager Olaf Drescher, der zugleich Stuttgart 21 verantwortet, sagte, man habe bis zuletzt mit Hochdruck alles versucht, um diese erheblichen Sperrungen zu vermeiden. „Am Ende mussten wir zu dem Ergebnis kommen, dass die gravierenden Eingriffe leider unabwendbar sind“, so Drescher. Die Bahn arbeite an geeigneten Ersatzkonzepten.
1200 Kilometer Kabel für ersten digitalisierten Bahnknoten in Deutschland
Nach Dreschers Angaben müssen alleine in einem ersten Schritt im Bereich Waiblingen/Bad Cannstatt für die Digitalisierung rund 1200 Kilometer Kabel verlegt werden, zudem sind mehr als 70 neue Kabelquerungen unter Gleisen und in Bahnhöfen zu bauen. Auch im Bereich Stuttgart-Vaihingen, Flughafen und Böblingen seien Arbeiten notwendig.
Vor diesem Hintergrund wird es neben der bekannten Sperrung der Stammstrecke der S-Bahn in den Sommerferien zwischen Hauptbahnhof und Vaihingen zeitweise weitere Unterbrechungen des Zugverkehrs geben: über 14 Wochen in unterschiedlichen Phasen zwischen dem 21. April und 29. Juli im Bereich Bad Cannstatt/Waiblingen. Sowie elf Wochen nach Sperrung der Stammstrecke in unterschiedlichen Phasen auf den Strecken Rohr-Flughafen-Filderstadt sowie Stuttgart-Vaihingen-Böblingen zwischen November und Anfang Dezember, wie die Bahn weiter mitteilte.
Im Zuge des Bahnhofsprojekts Stuttgart 21 soll die Region Stuttgart bis Ende 2025 der erste digitalisierte Bahnknoten in Deutschland werden. Vom Fahrplanwechsel im Dezember 2025 an sollen die Züge des Fern-, Regional- und S-Bahnverkehrs dann auf einem mit neuer Technik ausgerüsteten Netz fahren. Es ist dann mit digitalen Stellwerken, dem Zugsystem ETCS und hochautomatisiertem Fahrbetrieb ausgerüstet.