Lokführer schimpft per Durchsage über neue S-Bahnen – „einfach nur noch Schrott“
Statt den Bahn-Verkehr attraktiver zu machen, sorgen neue S-Bahnen in Stuttgart für Chaos. Ein Video von einem öffentlich schimpfendem Lokführer kursiert auf TikTok.
Rund 130.000 Menschen haben sich die Bordfunk-Durchsage eines Lokführers bereits auf TikTok angeschaut (Stand: 22. Februar). Vielleicht, weil sie sich auch über verspätete oder ausfallende Züge in der Region Stuttgart ärgern. Der Lokführer lässt ordentlich Dampf ab.
„Dass unser Zug nicht mehr richtig beschleunigt, liegt daran, dass wir mit dem letzten Dreck rumfahren. Die neuen Fahrzeuge sind einfach nur noch Schrott! Und mit diesem Scheiß hier dürfen wir rumfahren“, schimpft der Lokführer in seiner Wutrede durch das Mikrofon.
500 Fahrgäste müssen aussteigen: Lokführer verweigert Weiterfahrt
Am 26. Januar wirft der Lokführer in Cannstatt sogar alle 500 Fahrgäste aus dem ruckelnden Zug und kehrt in die Werkstatt nach Plochingen zurück, wie „Bild“ berichtet. Seine Durchsage damals: „Mit diesem Zug fahre ich Sie keinen Meter weiter.“ Die neuen Züge sind allerdings nicht nur ungemütlich zu fahren, sondern mit einigen Störungen belastet.
Die Deutsche Bahn versucht wohl bereits seit Wochen die Probleme mit einem Software-Update zu beheben – vergeblich. Dabei waren die neuen S-Bahnen nicht günstig: Ein Zug soll rund 7,2 Millionen Euro gekostet haben. Nun soll bereits jede fünfte, neue Bahn in der Werkstatt sein.
Bahn-Reisende zeigen Verständnis für die Wutrede des Lokführers – der Arbeitgeber eher weniger
Viele verstehen den Ärger des Lokführers – schließlich ist er es, der sich den Unmut der Menschen anhören muss, wenn eine Bahn zu spät kommt. Außerdem steht es in seiner Pflicht für die Sicherheit der Passagiere zu sorgen.
Bahnfahrende sind ebenfalls leidtragend: Hunderte Züge sind bereits ausgefallen oder verspätet angekommen. Besonders zum Ferienbeginn kam es zu einer Überlastung des Bahnverkehrs, denn parallel streikte der Flughafen Stuttgart. Auf TikTok scheinen die Menschen über die Aussagen des Lokführers sogar zu lachen, sie geben ihm überwiegend Bestätigung.
Die Bahn scheint dies allerdings ganz anders zu sehen: Ein Sprecher erwähnt gegenüber „Bild“: „Die Durchsagen überschreiten eindeutig eine Grenze. Wir arbeiten den Fall intern auf.“