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Städte reduzieren Weihnachtsbeleuchtung – „reine Symbolik und verdeckt Tatenlosigkeit“

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Von: Lisa Klein

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Hell erleuchtet sind am 29.11.2016 die zahlreichen Stände auf dem Schokoladenmarkt „chocolART“ auf dem Platz „Am Markt“ in Tübingen (Baden-Württemberg).
Durch weniger Weihnachtsbeleuchtung Energie sparen? Laut Tübingens Oberbürgermeister Palmer „reine Symbolik“, die vom eigentlichen Problem amlenkt. © picture alliance / Christoph Schmidt/dpa | Christoph Schmidt

Viele Städte wollen durch reduzierte Weihnachtsbeleuchtung Energie sparen. Laut Boris Palmer sei die Diskussion um das Thema „reine Symbolik“ und verdeckte die „Tatenlosigkeit bei den großen Verbrauchern“.

Um angesichts der drohenden Energiekrise Strom zu sparen, setzen mehrere Städte in Baden-Württemberg auf weniger Lichterglanz in der Weihnachtszeit. An und für sich löblich, doch es wird auch Kritik laut: Es gibt Sicherheitsbedenken zwecks fehlender Beleuchtung an dunklen Ecken. Zudem sei „die Fokussierung der Diskussion auf die Weihnachtsbeleuchtung“ laut Boris Palmer, Oberbürgermeister der Stadt Tübingen, „reine Symbolik und verdeckt Tatenlosigkeit bei den großen Verbrauchern.“

Aber auch die Universitätsstadt Tübingen suche Wege, um in der Vorweihnachtszeit Energie einzusparen: Die „große“ Weihnachtsbeleuchtung mit Lichtern an den Giebeln und leuchtenden Kugeln in den Bäumen werde es in diesem Jahr nicht geben, teilte eine Pressesprecherin der Stadt mit.

Sicherheitsbedenken aufgrund von weniger Weihnachtsbeleuchtung zum Energiesparen in Baden-Württemberg

Das Stuttgarter Rathaus verzichte ganz auf seine Weihnachtsbeleuchtung und den Adventskalender in den Fenstern des Hauses, teilte eine Pressesprecherin der Stadt mit. Auch die Weihnachtsbäume in der Stadt sollen seltener leuchten: Die Lichterketten am großen Baum am Schlossplatz zum Beispiel waren in früheren Jahren rund 450 Stunden im Betrieb. Dieses Jahr sollen sie nur 240 Stunden eingeschaltet sein.

„Durch die fehlende Weihnachtsbeleuchtung kann es ziemlich dunkel werden. Gerade in der Innenstadt, wo es öfter Schwierigkeiten mit der Sicherheit gibt, ist das ein Problem“, kritisierte Sven Hahn von der Stuttgarter City Initiative. Wer sich in einer Stadt nicht wohlfühle, komme auch nicht zum Einkaufen. Dies könnte Folgen für die städtischen Betriebe haben, gab Hahn zu bedenken.

Weniger Weihnachtsbeleuchtung zum Energiesparen: Städte wollten „mit gutem Beispiel vorangehen“

Die Stadt Heidelberg will diesen Winter mindestens 15 Prozent Energie einsparen. Der Lichterschmuck beim Weihnachtsmarkt solle „auf ein Mindestmaß“ reduziert werden, sagte ein Sprecher der Stadt. So werden vermutlich die Lichter an den Buden weniger leuchten, auf Fassadenbeleuchtung wird ganz verzichtet. Nicht nur an Beleuchtung, sondern auch an Tannen will die Stadt sparen: Die Zahl der Weihnachtsbäume und das Tannengrün sollen reduziert werden.

Vielerorts ist die Planung des Weihnachtsschmucks noch nicht abgeschlossen: In Karlsruhe will man „mit gutem Beispiel vorangehen“ und gleichzeitig nicht auf vorweihnachtliche Atmosphäre verzichten. Wie genau das gehen soll, werde in den nächsten Wochen ausgearbeitet, teilte ein Pressesprecher der Stadt mit.

Energie sparen: Große Verbraucher wie Firmen sollten mehr in die Verantwortung genommen werden

Die Kritik gegen die „Cleverländ“-Kampagne könnte ähnlich lauten, dass es sich dabei um „reine Symbolik“ handle, die ablenkt. Zwar ist es wichtig, die Bevölkerung zum Energiesparen aufzurufen und dass jeder einzelne seinen Beitrag leistet, doch einen viel größeren Effekt hätte es sicherlich, die großen Unternehmen in die Verantwortung zu nehmen. Zudem seien die Tipps zum Energiesparen kaum neu, lautet die Kritik. Kretschmann verteidigte „Cleverländ“ bereits gegen „Hohn und Spott“ beim Kampagnen-Auftakt in Eppingen.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann äußerte sich diesbezüglich bereits: Im Gegensatz zu Privathaushalten müssten Unternehmen nicht gesondert ans Energiesparen erinnert werden. „Die Firmen haben eigene Ideen dafür. Man muss sich ja auch immer am Markt orientieren“, sagte er laut Deutscher Presse-Agentur (dpa). Anders ausgedrückt: Es wird auf die Eigenverantwortung der Firmen gesetzt.

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