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Stuttgarter Gin fliegt für Studenten-Experimente mit SpaceX-Rakete zur ISS

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Von: Lisa Klein

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SpaceX-Raketenstart zur ISS
Eine SpaceX-Rakete startet von der Rampe des Space Centers und hebt vom Cape Canaveral in Florida ab. © John Raoux/AP/Archiv

Material für Forschungsexperimente von deutschen Studenten sind mit einem „Dragon“-Frachter auf dem Weg zur Internationalen Weltraumstation ISS. Auch der Stuttgarter Gin „GINSTR“ ist mit dabei.

Nach Ortszeit am Dienstagabend, nach deutscher Zeit am frühen Mittwochmorgen (1:30 Uhr), startete eine SpaceX-Rakete mit verschiedenen Experimente von Studierenden aus Stuttgart, München und Hannover zur Internationalen Raumstation (ISS). Mit an Bord ist auch ein Gin der Stuttgarter Marke „GINSTR“, der für wissenschaftliche Experimente auf der NASA Mission genutzt wird.

Der unbemannte „Dragon“-Frachter gehört der privaten Raumfahrtfirma SpaceX von Elon Musk und hob vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab. Neben Material für wissenschaftliche Forschungsexperimente ist auch Versorgungsnachschub für die Astronauten mit an Bord.

Am Donnerstag wird der „Dragon“ an der ISS erwartet, um 12.52 Uhr deutscher Zeit soll die Rakete andocken.  Der Gin wird dann 30 Tage lang im Einsatz sein und anschließend per Rakete wieder auf die Erde gebracht.

SpaceX-Rakete mit Gin aus Stuttgart und Experimenten von Studenten fliegt zur ISS

Um klare Sicht auf die Experimente zu haben, hat man als Basis nach einer klaren Flüssigkeit gesucht, die zwischen 40 und 45 Volumenprozent Alkohol enthält. Glück für den Stuttgarter Gin der Marke GINSTR, der mit 44 Prozent Alkoholgehalt und seinem Reinheitsgrad alle Anforderungen erfüllt, als erster Gin der Welt ins All zu fliegen.

GINSTR – Stuttgart Dry Gin hat vor einigen Jahren bereits für internationale Schlagzeilen gesorgt, als die Spirituose 2018 in London unter 600 Marken aus 90 Ländern zum besten Gin für Gin & Tonic der Welt gewählt wurde.

Das Team der Universität Stuttgart will drei Anwendungen von sogenannten Ferrofluiden in der Schwerelosigkeit testen, berichtet die „Deutsche Presse-Agentur“ (dpa). Ziel ist, in der Raumfahrt mechanische Teile wie Schalter durch weniger verschleißanfällige Technologien zu ersetzen – um Wartungszeit und Kosten zu sparen. Ferrofluide sind Flüssigkeiten, in denen magnetische Partikel vorhanden sind, die auf externe Magnetfelder reagieren.

„GINSTR“ ins All geschossen – Stuttgarter Gin auf dem Weg zur ISS

Die Idee, statt neutralem Alkohol einen Gin bei diesem Experiment zu verwenden, kam einer studentischen Gruppe der Universität Stuttgart. Projektinitiator Manfred Ehresmann vom Institut für Raumfahrtsysteme freut sich, dass dieser Gedanke tatsächlich umgesetzt werden konnte und die Genehmigung der NASA zur Mitnahme des Gins erfolgt ist: „Normalerweise herrscht auf der ISS striktes Alkoholverbot. Dämpfe sind eine Brandgefahr und trinken dürfen Astronauten ohnehin nicht. Der Gin ist in dem Fall hinter vielen Versiegelungen sicher eingeschlossen, weshalb wir die Freigabe für die rein technische Nutzung bekommen haben.“

Der Vorteil für die Raumfahrt durch das Experiment der Stuttgarter Studenten: Nach Angaben des Instituts für Raumfahrtsysteme der Universität verbringen Astronautinnen und Astronauten bis zu zwei Stunden am Tag mit Wartungsarbeiten. „Das ist zeit- und kostenintensiv. Um künftige Missionen etwa zum Mars zu realisieren, müssen Raumfahrzeuge möglichst wartungsfrei funktionieren“, zitierte die Uni Stuttgart den Projektbetreuer Manfred Ehresmann. Die Freude nach dem Start war groß: „Das war ein schöner Bilderbuchstart“, sagte Ehresmann. „Das ist keine Kleinigkeit, das im Studium zu schaffen.“

Rakete mit Studenten-Experimenten gestartet – was im Weltall getestet werden soll

Die Gruppen aus den Städten Hannover, Stuttgart und München setzten sich in einem schon 2021 stattfindenden Wettbewerb durch. Auch ein Team aus Luxemburg zählte hier zu den Gewinnern.

Beim Experiment der Studierenden aus Hannover wird Klee ins All geschickt, um den genauen Stand des Pflanzenwachstums in der Schwerelosigkeit zu überprüfen und untersuchen. Im Experiment der Gruppe aus Stuttgart sollen Bauteile für die Raumfahrt der Zukunft getestet werden. Im Versuch der Studierenden aus München geht es um die Entwicklung der Demenzforschung im Weltraum. Abschließend will das Team aus Luxemburg das Zellwachstum in der Schwerelosigkeit untersuchen. Dies geht aus den Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt hervor.

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