- vonIsabel Rufschließen
Die Corona-Pandemie treibt die Menschen in den Schwarzwald. Der Ansturm der Wanderer und Schnee-Freunde hat aber nicht nur positive Seiten – besonders für die Tiere.
Die Corona-Pandemie zwingt die Menschen in Baden-Württemberg, ihre Gewohnheiten zu ändern und beispielsweise auf einen Urlaub auf Mallorca zu verzichten. Beim Corona-Gipfel von Bund und Ländern am 5. Januar wird der aktuelle Lockdown vermutlich verlängert*. Die Devise „Stay at home“ hat vor allem Folgen für Gebiete wie den Schwarzwald, wie echo24.de* berichtet. Dort hat die Corona-Zeit einen regelrechten Wander-Boom ausgelöst, wie die Verwaltung des Nationalpark Schwarzwald mitteilt. Zwischen April und Juni 2020 waren rund 100.000 Menschen mehr dort gewesen als im Vorjahreszeitraum.
Die Monate ab Juli wurden noch nicht ausgewertet, allerdings wird auch hier ein deutliches Plus an Besucherzahlen erwartet. Erst vor Kurzem hatte es einen Massenansturm im Schwarzwald gegeben*. Über die Weihnachtsfeiertage waren Hunderte Menschen in die schneebedeckte Natur geströmt. Am 26. Dezember kam es in der Gemeinde Dobel zu einem totalen Verkehrschaos. Wegen Menschenansammlungen und Falschparkern griff auch die Polizei ein und zog harte Konsequenzen, Zufahrtswege wurden gesperrt. Auch am Mummelsee war der Ansturm um Weihnachten enorm, der Kandel nahe Freiburg war ebenfalls beliebtes Ausflugsziel.
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— stern (@sternde) December 28, 2020
Schwarzwald: Massen-Ansturm in Corona-Zeiten – viel mehr Wanderer als sonst
Der riesige Ansturm im Schwarzwald ist laut der Offenburger Polizei im Winter wohl keine Seltenheit – da der Schnee in sonstigen vielen Regionen hingegen selten geworden ist und Winter-Freunde das weiße Schlitten-Vergnügen suchen. Die vielen Wanderer im Sommer allerdings sind alles andere als gewöhnlich. Die Wanderführer und Wegewarte der Region hätten bemerkt, dass 2020 viel mehr Menschen unterwegs gewesen seien als zuvor, sagte ein Sprecher des Schwarzwaldvereins gegenüber der dpa.
Anett Vonglatsamy, Vorsitzende der Ortsgruppe Freiburg, sagte der dpa: „Im Frühjahr war es draußen total voll.“ Auch unter der Woche sei der Ansturm im Schwarzwald spürbar gewesen, und sonst weniger frequentierte Wege seien plötzlich gut besucht gewesen. Im Herbst seien die Zahlen der Wanderer weiter erhöht gewesen. In ihrem Ortsverein sei im Corona-Jahr 2020 zudem die Mitgliederzahl deutlich angestiegen.
Schwarzwald: Besucher-Ansturm mit gefährlichen Folgen für Tiere – gerade im Winter
Zwar ist der Ansturm der vielen Menschen im Sommer und im Winter im Schwarzwald erfreulich, allerdings hat er auch gefährliche Nebeneffekte. „Das Ranger-Team musste häufig wilde Camper ermahnen und größere Gesellschaften auflösen“, heißt es von der Parkverwaltung laut der dpa. „Auf den Parkplätzen im Nationalpark standen die Wohnmobile teilweise dicht an dicht.“ Wie die Tierwelt die vielen Besucher verkraftet habe, sei noch nicht klar.
Gerade im Winter beginnt für viele Tiere eine kräftezehrende Zeit, „die auch schnell lebensbedrohlich werden kann, wenn sie in ihrer Winterruhe gestört werden“, teilt die Parkverwaltung mit. Tiere wie Rothirsche, Rehe, Auerhühner, Hasen und Marder bräuchten Ruhe, um mit den Energiereserven den Winter überstehen zu können. Aus diesem Grund gibt es auch im Winter einige zusätzliche, saisonale Sperrungen für die Besucher im Schwarzwald. Im Frühjahr seien viele Tiere anfällig für Störungen, weil sie mit Brüten oder der Aufzucht ihrer Jungen beschäftigt seien. *echo24.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks