Studentenzimmer in Stuttgart so teuer wie in München – Preise höher denn je
Das Wohnen wird für Studenten in Stuttgart immer teurer. Der Durchschnittspreis für eine Musterwohnung liegt nur noch ein Euro unter dem in München.
Der Situation auf dem Wohnungsmarkt ist schon lange angespannt. Die Inflation und die Zinsanstiege sorgen bei den Mietwohnungen jetzt für noch mehr Konkurrenz, denn Eigentumswohnungen sind vielen schlichtweg zu teuer geworden. Das erschwert Studenten die Wohnungs- oder Zimmersuche enorm, denn sie sind häufig auf ein erschwingliches Heim angewiesen. Der neue Studentenwohnreport 2022 des Finanzdienstleisters MLP und dem Institut der deutschen Wirtschaft veröffentlicht die neuen Erkenntnisse.
In allen 38 untersuchten Hochschulstädten haben die Mietpreise angezogen
Studenten müssen für ihre Miete immer tiefer in die Tasche greifen. Im Schnitt liegen die Mietpreise für Studentenwohnungen nochmal 5,9 Prozent über dem Vorjahr, wie aus dem Studentenwohnreport 2022 des Finanzdienstleisters MLP und dem Institut der deutschen Wirtschaft hervorgeht, der am Mittwoch, 21. September veröffentlicht wurde. Die Mietpreise haben demnach in allen 38 untersuchten Hochschulstädten angezogen – in Berlin sogar um 18,5 Prozent.
Teuerster Studienort ist weiterhin München – dicht gefolgt von Stuttgart
Teuerster Studienort bleibt München, wo Studierende für eine 30 Quadratmeter große Musterwohnung in Hochschulnähe 787 Euro berappen müssen. Stuttgart liegt fast gleichauf mit 786 Euro. In Berlin zahlen Studenten für die Musterwohnung 718 Euro. In Chemnitz hingegen kostet die Muster-Studentenbude 224 Euro Miete. Es handelt sich um Beträge für Warmmieten.
Die Pandemie hatte die Preisentwicklung gebremst
2021 betrug die durchschnittliche Steigerung in diesen Städten noch 1,5 Prozent – die Pandemie hatte die Preisentwicklung gebremst. Doch die Verschnaufpause ist den Studienmachern zufolge vorbei. „Vergangenes Jahr waren die Mieten in etlichen Städten sogar gesunken - diese Entwicklung ist nun spurlos verpufft“, teilte MLP mit.
Am wenigsten zogen die Preise noch in Freiburg (3,1 Prozent), Frankfurt und Darmstadt an (jeweils 3,5 Prozent). Allerdings hatte Freiburg im Jahr zuvor mit einer Mietsteigerung von knapp 6 Prozentpunkten bereits kräftig zugelegt.
Auch WG‘s sind zur teuren Angelegenheit geworden
Auch das Leben in Wohngemeinschaften ist nochmal deutlich teurer geworden: Für ein 20 Quadratmeter großes WG-Zimmer zahlen Studenten der Studie zufolge in München 545 Euro, in Berlin 487 und in Stuttgart 473 Euro. In Chemnitz kostet ein vergleichbares Zimmer 186 Euro. Die Preise für ein solches Musterzimmer sind im Bundesschnitt im Vergleich zum Vorjahr um 9,4 Prozent gestiegen.

BAföG-Erhöhung kann die Miete auch nicht decken
Auch die jüngste BAföG-Erhöhung könne nicht für generelle finanzielle Entlastung sorgen, teilten MLP und Institut der deutschen Wirtschaft mit. Der erhöhte Wohnzuschlag von 360 Euro im BAföG-Höchstsatz decke in nur zwei Hochschulstädten die Miete für eine studentische Musterwohnung – nämlich in Chemnitz und Magdeburg. In München könnten Studenten für den Höchstzuschlag gerade mal 17 Quadratmeter bezahlen.
„Durch den enormen Anstieg der Energiepreise verschiebt sich die Nachfrage in Richtung kleinerer und günstigerer Wohnungen“, erklärte Michael Voigtländer, Immobilienexperte am Institut der deutschen Wirtschaft.
Die Konkurrenz auf dem Mietwohnungsmarkt wird größer
„Zudem suchen viele Menschen, die bislang Eigentumswohnungen erwerben wollten, wegen starker Zinsanstiege nun nach Mietwohnungen. Dies hat zur Folge, dass sich die Konkurrenz im Markt für studentisches Wohnen weiter verschärft – mit entsprechenden Folgen für die Mietkosten und das Angebot.“
Studenten mit massiver finanzieller Belastung
Außerdem belaste die Inflation die Studenten laut Studie massiv. Mangels finanzieller Rücklagen und niedrigem Einkommen seien Studierende von den jüngsten Preissteigerungen stärker belastet als der Durchschnittshaushalt. Das mittlere Einkommen der Studierenden habe sich zuletzt sogar leicht verschlechtert (2020: 950 Euro, 2018: 1000 Euro).
Dabei kämen viele Studierenden nach der Corona-Krise und dem Wegfall zahlreicher Studierendenjobs finanziell gerade erst wieder auf die Beine, sagte MLP-Vorstandsvorsitzender Uwe Schroeder-Wildberg.