Strompreis-Hammer – Energie-Versorger EnBW mit extremer Erhöhung
Die Energiekrise nimmt ihren Lauf. Nun flattern bei Kunden des Anbieters EnBW Mitteilungen ins Haus, dass sich der Strompreis um fast ein Drittel erhöht.
Die Energiekrise macht sich jetzt auch in den Haushalten in Heilbronn und Baden-Württemberg stark bemerkbar. Bislang wurde oft gewarnt, dass die Preise in verschiedenen Segmenten erhöht werden. Spartipps zum Wasserverbrauch, Geld einsparen oder auch der Nutzung von Strom laufen in allen Medien hoch und runter. Übertrieben? Nein, denn dieser Tage finden viele Menschen Schock-Post im Briefkasten!
Unternehmen | EnBW Energie Baden-Württemberg AG |
---|---|
Branche | Energieversorgung |
Hauptsitz | Karlsruhe |
Gründung | 1997 |
EnBW erhöht Strompreis um mehr als 400 Euro pro Jahr!
Betroffen sind derzeit Kunden von EnBW, die aktuell per Brief oder Mail die Preiserhöhung beim Strom verkünden. „EnBW Strompreise für 2022 - Besonders lange Preisgarantie“, heißt es auf Google. Das hoffen viele Kunden nun nicht mehr, denn der Energie-Riese aus Karlsruhe holt den Preis-Hammer raus. So heißt es in den Schreiben, die Kunden zugehen, dass der Preis pro Kilowattstunde um 10,02 Cent erhöht wird.
Bei einer vierköpfigen Familie, der von Vergleichsportalen wie check24 ein Verbrauch von 4250 Kilowattstunden im Jahr zugrunde gelegt wird, wären das Mehrkosten von rund 433,50 Euro. Oder anders: 36,13 Euro im Monat! Oder nochmal anders ausgedrückt: Es ist eine Erhöhung im Schnitt um rund 31 Prozent. Die Preiserhöhung gilt ab 01. Oktober 2022. Der Grundpreis bleibt demnach gleich.
EnBW erhöht Strompreis: Beschaffungspreise und Ukraine-Krieg als Gründe
Am Ende des Kundenschreibens schreibt EnBW: „Als ihr zuverlässiger Partner und eines der größten Energieunternehmen Deutschlands unternehmen wir alles, um Sie auch in Zeiten turbulenter Märkte fair und sicher mit Strom zu versorgen - heute und in Zukunft.“ Kritische Kunden fragen sich, für wen alles getan wird. Allerdings muss auch gesagt werden, dass die Erhöhung naheliegend war und zudem angekündigt wurde.
So erklärte EnBW bereits am 5. August in einer Mitteilung, dass nach zweimaliger Entlastung „erstmals seit 2020 wegen deutlich gestiegener Beschaffungskosten“ die Preise für Haushaltsstrom erhöht werden müssen. Grund dafür sind die langfristigen Beschaffungspreise an den Energiebörsen, die sich seit Anfang 2021 versiebenfacht haben. Das liegt zum einen an den höheren Preisen für fossile Energieträgern, zum anderen auch am Ukraine-Krieg und der gedrosselten Gaslieferung aus Russland.

EnBW erhöht Strompreis: Versprechen an Kunden für den Winter
Glaubt man dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), lag EnBW lange Zeit weit unter dem Durchschnittspreis. Der betrug im Januar wohl bereits 36,19 Cent pro Kilowattstunde in Deutschland, wobei der Karlsruher Energie-Riese teils Preise um die 23 Cent hatte. Und auch nach der Erhöhung wäre man demnach noch unter dem Januarschnitt. Trotzdem: Eine Erhöhung um rund ein Drittel des bisherigen Preises wirkt für viele Familien wie ein Schlag in die Magengrube.
In der Mitteilung Anfang August erklärt EnBW-Vorständin Colette Rückert-Hennen in Hinblick auf die Kunden: „Wir sind uns bewusst, dass diese Preiserhöhung eine finanzielle Belastung für unsere Kund*innen darstellt.“ Als Unterstützung deutet sie an, dass EnBW „insbesondere bei finanziell schwer belasteten Haushalten in der kommenden Heizperiode keine Sperrungen bei Strom und Gas“ durchführen wird.
EnBW erhöht Strompreis: Atomkraftwerke als Lösung?
Laut co2online.de berechnet sich der Preis pro Kilowattstunde aus drei wesentlichen Komponenten. 25 Prozent gehen demnach an den Stromanbieter für die Stromerzeugung und den Vertrieb. 24 Prozent sind für die Nutzung der Stromnetze des Netzbetreibers und ganze 51 Prozent setzen sich aus Steuern, Abgaben und Umlagen zusammen. Auf Entlastung hoffen viele Menschen durch eine mögliche Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke, die derzeit stark diskutiert wird.
Eigentlich sollten Ende des Jahres alle Kraftwerke abgeschaltet werden, doch die Politik steht wohl vor einer Rolle rückwärts aufgrund fehlender Alternativen, wie unter anderem die Bild berichtet. Drei AKW-Standorte in Deutschland sind noch aktiv, wie auch Heidelberg24 schreibt: AKW Emsland (Niedersachsen), AKW Isar (Bayern) und das AKW Neckarwestheim (Baden-Württemberg), das bereits im vergangenen Jahr eine Schock-Prognose bekam. Ob es dadurch Entspannung gibt, bleibt abzuwarten.