Vater erstochen und zwei Radfahrer getötet: Mann soll dauerhaft in Psychiatrie

Ein 36-Jähriger soll im Juni erst seinen Vater erstochen und dann in Mannheim zwei Radfahrer totgefahren haben. Der Täter leidet wohl an „paranoider Schizophrenie“ und soll daher schuldunfähig sein.
Update vom 8. November: Nachdem ein 36-Jährigen im Juni zuerst seinen Vater in der Pfalz erstochen und dann in Mannheim zwei Radfahrer totgefahren haben soll, will die Staatsanwaltschaft den mutmaßlichen Mörder dafür dauerhaft in der Psychiatrie unterbringen. Dem Mann wird unter anderem Totschlag, versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt.
Nach der Tötung seines 69 Jahre alten Vaters in Ellerstadt soll er mit dem Auto geflüchtet und nach Mannheim gefahren sein. Dort raste er nach Worten der Anklagebehörde vom Dienstag (8. November) nacheinander gezielt auf vier Radfahrer zu – ein Ehepaar überlebte das nicht. Die 71-jährige Frau starb vor Ort und ihr 78 Jahre alter Mann erlag Ende Juli im Krankenhaus seinen Verletzungen. Die anderen beiden Radfahrer wurden schwer beziehungsweise leicht verletzt.
Vater erstochen und zwei Radfahrer totgefahren – Täter soll an „paranoider Schizophrenie“ leiden
Der 36-Jährige sitzt seitdem in der Psychiatrie. Laut Staatsanwaltschaft ist Ziel der Antragsschrift, die in diesem sogenannten Sicherungsverfahren die Anklage ersetzt, ihn dort dauerhaft unterzubringen. Ein vorläufiges Gutachten hatte zuvor ergeben, dass der Mann wegen paranoider Schizophrenie schuldunfähig ist, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet.
Im Anschluss an die Taten war der 36-Jährige in den Rhein gesprungen. Die Wasserschutzpolizei rettete ihn aus dem Wasser. Der Mann ist bei der Polizei kein Unbekannter: Gegen den Tatverdächtigen war schon 2020 in Rheinland-Pfalz wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, Sachbeschädigung und versuchter gefährlicher Körperverletzung ermittelt worden. Das Verfahren wurde damals wegen Schuldunfähigkeit eingestellt.
Das Landgericht Mannheim muss nun über die Zulassung der Antragsschrift entscheiden. Einen Termin für eine Verhandlung gibt es noch nicht.
Mutmaßlicher Mannheim-Mörder vor Gericht: Täter muss in die Psychiatrie
Update vom 14. Juni: Nach den schrecklichen Vorfällen am Sonntag, 12. Juni in Ellerstadt/Rheinland-Pfalz und Mannheim/Baden-Württemberg gibt es am Dienstag, 14. Juni neue Details zu den Ermittlungen. In einer gemeinsamen Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Mannheim sowie der Polizeipräsidien Mannheim und Rheinpfalz heißt es, dass der Tatverdächtige aus dem Krankenhaus entlassen und beim Amtsgericht Mannheim dem Ermittlungsrichter vorgeführt wurde.
Laut Angaben der Polizei war der Mann (36) bislang „nicht vernehmungsfähig und stand in einem Krankenhaus unter polizeilicher Bewachung“. Zu den Vorgängen vor Gericht heißt es: „Im Rahmen der heutigen Vorführung beim Ermittlungsrichter wurde ein Unterbringungsbefehl erlassen und die einstweilige Unterbringung des Verdächtigen in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet“.
Mannheim-Mörder: Verfahren aus dem Jahr 2020 wurden eingestellt
Wie der Bericht zeigt, laufen die aktuellen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Mannheim sowie der Polizeipräsidien Mannheim und Rheinpfalz insbesondere wegen des Verdachts des Totschlags (Ellerstadt) sowie des dreifach versuchten Mordes und (eines vollendeten) Mordes betreffend das Geschehen in der Rhenaniastraße.
Außerdem ergaben die Ermittlungen, dass laut Staatsanwaltschaft Frankenthal weitere Verfahren gegen den mutmaßlichen Mannheim-Mörder aus dem Jahr 2020 eingestellt wurden: „ein Verfahren gegen den Tatverdächtigen wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, Sachbeschädigung und versuchter gefährlicher Körperverletzung wegen Schuldunfähigkeit“.
Mannheim: So geht‘s den Opfern - Vater obduziert
Zu den drei verletzten Radfahrern heißt es in der offiziellen Mitteilung der Staatsanwaltschaft Mannheim sowie der Polizeipräsidien Mannheim und Rheinpfalz, dass sie sich noch im Krankenhaus befinden, weiterhin in Lebensgefahr schweben und noch nicht vernehmungsfähig sind.
Weiter heißt es: „Alle vier in Mannheim geschädigten Personen kamen aus dem Rhein-Neckar-Raum und wurden in der Rhenaniastraße nach dem derzeitigen Stand zufällig Opfer. Bei der Tat in Ellerstadt kam wie bereits mitgeteilt der 69-jährige Vater des Tatverdächtigen ums Leben. Dieser wurde heute obduziert“. Die Obduktion ergab derweil, dass ein inneres Verbluten nach Stichen in den Oberkörper die Todesursache war.
Mann tötet Vater und flüchtet – Radfahrerin (71) bei Kollision getötet
Update von 11:50 Uhr: Was am gestrigen Sonntag um kurz nach 18 Uhr in Mannheim passierte, macht sprachlos. Ein 36-jähriger Mann soll seinen 69-jährigen Vater in Ellerstadt getötet haben und danach in Mannheim mit vier Radfahrern kollidiert sein – eine 71-jährige Frau erlitt dabei tödliche Verletzungen.
In einer gemeinsamen Pressemitteilung geben die Staatsanwaltschaft Mannheim und das Polizeipräsidium Mannheim nun weitere Informationen bekannt: Es ergebe sich „aus den bisherigen Ermittlungen ein klareres Bild der Tat in Mannheim“. So habe sich der 36-jährige Tatverdächtige in ärztlicher Behandlung befunden. Der Grund: eine psychische Erkrankung. Bis vor etwa einer Woche sei er stationär in einer Klinik aufgenommen gewesen.
Mannheim: Mann tötet Vater – Kollision mit vier Radfahrern, eine Frau (71) stirbt
Die Polizei und Staatsanwaltschaft gehen davon aus, dass die Tat „in einem psychischen Ausnahmezustand verübt wurde“. Nachdem der Tatverdächtige mutmaßlich seinen Vater getötet hatte, flüchtet er mit dem Auto seiner Mutter vor der Polizei. Die Polizei betont: „Es kam hierbei zu keinem Kontakt mit der Polizei und zu keiner Verfolgungsfahrt.“

In Mannheim kollidierte der 36-Jährige in der Rhenaniastraße auf einer Strecke von etwa anderthalb Kilometern mit insgesamt drei Radfahrern und einer Radfahrerin. Für eine 71-Jährige kam jede Hilfe zu spät: Sie erlag noch vor Ort ihren schweren Verletzungen. Es ist nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen wahrscheinlich, dass der Tatverdächtige die Radfahrer absichtlich anfuhr.
Mannheim: 36-jähriger Tatverdächtiger soll in psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden
Danach fuhr der Tatverdächtige noch bis an das Ende der Graßmannstraße – und flüchtete dann zu Fuß weiter, entledigte sich eines Teils seiner Kleidung und sprang in den Rhein. Das wurde jedoch von Zeugen beobachtet: So konnte der 36-Jährige schließlich nach der Verfolgung durch einen Polizeihubschrauber durch die Wasserschutzpolizei festgenommen werden. Aktuell befindet er sich in einem Krankenhaus, in welches er aufgrund seiner Verletzungen eingeliefert wurde.
Das Polizeipräsidium Mannheim hat derweil eine 20-köpfige Ermittlungsgruppe gebildet und schreibt weiter: „Es wird die einstweilige Unterbringung des nach derzeitigen Erkenntnissen bislang noch nicht polizeilich in Erscheinung getretenen Tatverdächtigen in einem psychiatrischen Krankenhaus angestrebt.“ Die Staatsanwaltschaft Mannheim übernimmt das Ermittlungsverfahren betreffend das Tötungsdelikt in Ellerstadt von der Staatsanwaltschaft Frankenthal.
Mannheim: Mann tötet Vater und flüchtet – Radfahrerin (72) bei Kollision getötet
Erstmeldung vom 13. Juni, 7:09 Uhr: Am Sonntag, kommt es es kurz nach 18 Uhr in Ellerstadt (Rheinland-Pfalz) zu einem tragischen Vorfall. Die Polizei spricht von einem Tötungsdelikt. Nach derzeitigem Ermittlungsstand soll ein 36-Jähriger seinen 69-jährigen Vater getötet haben. Anschließend flüchtete der Täter noch vor Eintreffen der Polizeikräfte mit einem Pkw. Auf seiner Flucht kollidierte der 36-Jährige im Verlauf der Rhenaniastraße in Mannheim mit insgesamt vier Fahrradfahrern. Hierbei erlitt eine 71-jährige Fahrradfahrerin tödliche Verletzungen.
Im Polizeibericht heißt es weiter: „Drei weitere Fahrradfahrer wurden durch den Rettungsdienst mit schweren Verletzungen in umliegende Krankenhäuser eingeliefert. Im Anschluss flüchtete der 36-jährige Fahrer zu Fuß aus seinem stark beschädigten Fahrzeug und sprang während seiner Flucht in den angrenzenden Rhein.“
Durch Polizeikräfte konnte der Mann, welcher sich vermutlich in einem psychischen Ausnahmezustand befand, schließlich festgenommen werden. Zu Fahndungszwecken waren hierbei auch ein Polizeihubschrauber sowie die Wasserschutzpolizei im Einsatz. Die weiteren Ermittlungen werden durch die Staatsanwaltschaft Mannheim, das Polizeipräsidium Mannheim, die Staatsanwaltschaft Frankenthal sowie das Polizeipräsidium Rheinpfalz geführt.
Polizei bittet nach Tötungsdelikt in Mannheim um Zeugenhinweise
Zeugen, welche sachdienliche Hinweise zum Geschehen geben können, werden gebeten, sich beim kriminalpolizeilichen Hinweistelefon unter 0621/174-4444 zu melden.