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Kurzarbeit bei Mercedes-Benz kommt – das sind die Hintergründe

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Der Autobauer Mercedes-Benz beantragt Kurzarbeit für seine Mitarbeiter im Stammwerk in Stuttgart-Untertürkheim. © picture alliance/dpa | Fabian Sommer

Schlechte Nachrichten für die Mitarbeiter von Mercedes-Benz in Stuttgart-Untertürkheim. Das Unternehmen beantragt Kurzarbeit für das Stammwerk.

Turbulente Wochen bei Mercedes-Benz. Erst feiert das Unternehmen einen Milliarden-Gewinn und belohnt seine Mitarbeiter anschließend mit einer Rekordprämie. Nun die Hiobsbotschaft. Zumindest für alle Beschäftigten im Mercedes-Stammwerk in Stuttgart-Untertürkheim. Hierfür hat der Autobauer nun Kurzarbeit beantragt. Wie viele Mitarbeiter betroffen sind, ist aktuell unklar. Zuerst hatten die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Stuttgarter Nachrichten von der bevorstehenden Kurzarbeit berichtet.

Die Entscheidung von Mercedes-Benz sorgt für großflächige Kritik. Die nichtstaatliche Organisation Finanzwende kritisiert das Unternehmen und erklärt, Mercedes nutze den Sozialstaat „zum wiederholten Mal als Selbstbedienungsladen“. Konzerne wie Mercedes-Benz nutzten Kurzarbeit auch dann, wenn sie gleichzeitig Rekordgewinne einfahren und Dividenden ausschütten. Staatshilfen seien aber „nicht dazu da, die Taschen der Aktionäre zu füllen“.

Mercedes-Kurzarbeit sorgt für massive Kritik

Die Nachricht sorgt auch in der Politik für Unmut: „Kurzarbeit und Milliardengewinne passen nicht zusammen“, sagte Dennis Radtke, stellvertretender Vorsitzender des CDU-Sozialflügels, gegenüber der Zeitung. Denn: Kurzarbeit solle eingesetzt werden, um Fachkräfte in schwierigen Zeiten im Unternehmen zu halten. „Öffentliche Gelder für die Gewinnmaximierung zu verwenden, ist unanständig.“

Das Bundesarbeitsministerium äußert sich distanziert. Ohne Mercedes zu erwähnen, erklärt das Haus von Arbeitsminister Hubertus Heil aus Anlass des Stuttgarter Falls, mit dem Kurzarbeitergeld solle „weder das allgemeine Betriebsrisiko des Arbeitgebers abgesichert noch Liquiditätshilfe für Unternehmen gewährt werden“. Durch die Entlastungen für Arbeitgeber solle vielmehr „Arbeitslosigkeit vermieden werden“.

Kurzarbeit bei Mercedes-Benz – die Hintergründe

Doch warum Kurzarbeit bei Mercedes? Mercedes-Benz erklärt, im vergangenen Jahr hätten die Beschäftigten von Mercedes einen zweistelligen Millionenbetrag an Kurzarbeitergeld bezogen. Dagegen hätten Beschäftigte und das Unternehmen in den vergangenen zehn Jahren einen niedrigen einstelligen Milliardenbetrag in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt.

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