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„Will nicht stören“ – „Letzte Generation“-Aktivistin klebt sich bei Blockade in Heidelberg fest

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Von: Pauline Wyderka, Teresa Knoll

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Heidelberg - Erneut kleben sich die Klimaaktivisten „Letzte Generation“ fest, diesmal mitten im Berufsverkehr am Bismarckplatz. Die Polizei ist allerdings vorbereitet:

Der Bismarckplatz ist einer der Hauptverkehrsknotenpunkte in Heidelberg. Die sogenannten „Klima-Kleber“ haben sich die Sofienstraße, die daneben vorbeiführt, für ihre Blockade am 14. Februar ausgesucht. Am Valentinstag sorgen die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“, wieder einmal für Aufsehen. Die Polizei ist allerdings bereits vor Ort und reagiert rasch. So gelingt es nur einer Aktivistin, sich festzukleben.

„Letzte Generation in Heidelberg: Polizisten verhindern Festkleben von Aktivisten

Ob sich die Aktivisten den Valentinstag ausgesucht haben, weil sie hofften, dass dann die Menschen milder gestimmt sind? Die Aktion läuft jedenfalls sicher nicht wie geplant: Noch bevor die Mitglieder der Letzen Generation“ eintreffen, ist ein Großaufgebot der Polizei vor Ort, mit Dutzenden Beamten und mehreren Fahrzeugen. Gegen 16:30 Uhr sprintet plötzlich ein großer Teil der Beamten Richtung Carré. Einige der Wägen fahren mit Blaulicht hinterher.

Ein Pressesprecher sagt, dass ein paar Leute dort mehrere Rotphasen haben verstreichen lassen, weshalb die Vermutung nahe gelegen habe, dass die Aktivisten vielleicht dort blockieren. Dem ist aber nicht so; wenige Minuten später kommen die Beamten zurück zum Bismarckplatz, wo bis etwa 16:50 Uhr alles ruhig bleibt. Einige Personen greifen sich die Beamten schon, bevor etwas passiert. Von diesen nehmen sie die Personalien auf und durchsuchen Taschen.

Dann beginnt die Action: Schreie, Fußgetrappel, sofort können die Polizisten die Aktivisten, die auf die Straße stürmen, abfangen und wegtragen. Alle bis auf eine: Arfra Porsche schafft es als einzige, sich auf der Straße festzukleben. Wem der Name bekannt vorkommt: Sie hatte zuvor auch den öffentlichen Brief neben Raúl Semmler mit ihrem Namen unterschrieben. Die Polizei holt das Absperrband raus und sperrt den Bereich südlich der Fußgängerampel großzügig ab.

Nur einer Aktivistin gelingt es, sich festzukleben: Blockade der „Letzten Generation“ in Heidelberg Sofienstraße am 14. februar 2023
Nur einer Aktivistin gelingt es, sich festzukleben: Blockade der „Letzten Generation“ in Heidelberg Sofienstraße am 14. Februar 2023 © HEIDELBERG24/Pauline Wyderka

„Letzte Generation“ bei Blockade in Heidelberg: „Ich will nicht stören“

Gegen 17: 32 Uhr, also eine Stunde nach geplantem Beginn der Aktion, bildet sich hinter der Blockade ein Stau, darunter ist auch ein Linienbus. Es dauert etwa 15 Minuten, bis die Beamten mit dem Lösungsmittel da sind, dann geht die Fummelei mit dem Mittel und einem Holzstäbchen los. Arfra Porsche ruft, warum die Klima-Aktivisten hier sind, warum sie diese Blockaden veranstalten: „Ich tue das aus Liebe“ und etwas, das klingt wie: „Ich hoffe, eines Tages könnt ihr mir verzeihen.“

Nur einer Aktivistin gelingt es, sich festzukleben: Blockade der „Letzten Generation“ in Heidelberg Sofienstraße
Polizisten schleppen einen Aktivisten weg: Blockade der „Letzten Generation“ in Heidelberg Sofienstraße am 14. Februar 2023 ©  PR-Video/René Priebe

Aus der Menschenmenge kommt teilweise Applaus, teilweise wird sie beschimpft. „Siehst du nicht, dass du nnur störst?“, ruft ihr einer der Passanten zu. Ihre Antwort: „Ich will nicht stören.“ Auch dass es nicht angenehm sei, sondern kalt. Die Beamten zeigen Herz und bringen ihr eine Wärmefolie. Nach rund einer Stunde gelingt es ihnen, ihre Hand vom Boden zu lösen. Wieder ertönt Applaus aus der Menge, während Arfra von der Polizei weg zum Transporter getragen wird. Die Beamten entfernen das Absperrband und keine fünf Minuten später rollt der Verkehr wieder.

„Letzte Generation“ in Heidelberg: Blockaden auch für Händler ein Problem

Von Händlerseite gibt es noch ein ganz anderes Problem als den Stau: Der Eingangsbereich des Zigarettenfachgeschäfts Dürninger wird für die Dauer des Einsatzes abgesperrt. Die Verkäuferin, Frau Schreckenberger, sagt, dass bei der letzten Blockade im November der Gehweg nicht mit abgesperrt war. Sie hätte sich bei der Polizei beschwert, denn die Sperrung sei schlecht für das Geschäft. Schließlich werde beim Feierabendgeschäft mit der meiste Umsatz gemacht. Während des Einsatzes hatte die Polizei nur eine Handvoll Leute zu dem Geschäft durchgelassen.

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Die Polizei berichtet, dass noch näher geprüft werden müsse, inwiefern strafrechtlich relevantes Verhalten der Personen vorliegt. Schon einmal hatten die Aktivisten sich in der Heidelberger Altstadt festgeklebt und damit für Unruhen gesorgt. Vorwürfe von Baden-Württembergs Innenminister Strobl, „Straftäter“ zu sein, wiesen sie allerdings zurück. (pol/resa/paw)

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