La Niña stört Polarwirbel: Meteorologen rechnen mit heftigem Wintereinbruch
Es könnte bald wieder so richtig kalt werden – auch in Baden-Württemberg. Bis zu 20 Grad unter null und einen heftigen Wintereinbruch sagen Wetterexperten voraus.
Lange mussten Winter-Fans auf den von ihnen erhofften Schnee in Baden-Württemberg warten. Jetzt ist er endlich da: Seit ein paar Tagen ist auch Heilbronn ganz in Weiß gepudert. Doch es soll noch dicker kommen. Die aktuelle Wetterlage ist wohl nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was uns bald noch erwarten könnte.
Wintereinbruch und arktische Kälte – das sagen Meteorologen für den kommenden Februar voraus. Schuld daran ist kein anderer als der sogenannte Polarwirbel. Genauer gesagt eigentlich: „La Niña“. Denn das „spanische Mädchen“ befindet sich gerade auf ihrem arktischen Rückzug und verändert somit die Großwetterlage – mit Folgen bis nach Deutschland.
Was ist „La Niña“?
La Niña ist spanisch und bedeutet „das Mädchen.“ Es handelt sich dabei um ein ozeanisches und atmosphärisches Wetterphänomen, welches meist direkt auf infolge eines vorhergehenden „El Niño“ (spanisch, „der Junge“) eintritt. Im Gegensatz zu El Niño bringt La Niña kalte Luft auf die Nordhalbkugel mit sich.
Polarwirbel wird von La Niña gestört: Sibirisches Hoch macht sich über Nordpol breit
Normalerweise gilt der Polarwirbel als König der Winde über dem Nordpol. Der große Luftstrom lässt sich so schnell nicht aus der Ruhe bringen. Es sei denn, er wird gestört. Und gerade macht ihm La Niña ordentlich zu schaffen. Durch sie erringt das sibirische Hoch nämlich derzeit an Stärke – und schiebt den Polarwirbel so einfach zur Seite.
Während das Hoch in der Vergangenheit eher nach Alaska und Nordamerika abgedrängt wurde, kann es sich nun ungehemmt über dem gesamten Nordpol ausbreiten. Die Folge: Die Stratosphäre erwärmt sich viel zu plötzlich – es kommt zum sogenannten „Sudden Stratospheric Warming Event“.
Sibirisches Hoch drückt Polarwirbel zur Seite – es kann zum Polarwirbelsplit kommen
Dabei wird der Polarwirbel einfach zur Seite gedrückt. Bis nach Deutschland können die Ausläufer der arktischen Luft dann reichen. Doch damit nicht genug: Durch die Verschiebungen der Luftmassen kann der Polarwirbel sogar „zerschnitten“ werden. Meteorologen nennen dieses Phänomen den „Polarwirbelsplit“. Die daraus entstehenden schwächeren und kleineren Luftströme könnten dann noch im Januar den Norden Europas erreichen.
Für das Wetter in Deutschland könnte dies beträchtliche Auswirkungen haben. Denn sollte der Polarwirbel – oder auch nur ein Teil von ihm – nach Skandinavien abgedrängt werden, verliert er seine typische Form eines konzentrischen Wirbels über dem Nordpol. Obwohl der Polarwirbel dabei eigentlich nur in der Stratosphäre aktiv ist, wirkt sich das auch auf die Troposphäre aus, in der sich der Polarjet befindet. Durch diese Wechselwirkungen wird auch unser Wetter und dessen Prognose beeinflusst.
Wechselnde Wetterprognosen und arktischer Wintereinbruch: Die Folgen der aktuellen Wetterlage
Einigen Modellen zufolge soll es bereits Ende Januar zu starken West- oder Südwestwinden hoch über Westeuropa kommen, was wiederum Auswirkungen auf den Polarjet haben könnte. Ein Ausblick, der mit großer Unsicherheit verbunden ist. Immerhin handelt es sich dabei um einen ungewöhnlich kräftigen Einfluss. Es ist daher möglich, dass sich in kommender Zeit die Wetterprognosen schnell ändern können.

Darüber hinaus droht durch die Verschiebung des Polarwirbels gen Süden ein Ausbruch der arktischen Luftmassen. Welche Teile der Nordhalbkugel die eisige Luft dann trifft, ist derzeit noch nicht abschließend geklärt. Der Winter könnte dann in Nordamerika, Asien oder eben auch in Europa Einzug halten.
Prognosen sicher: Wintereinbruch im Februar könnte mehrere Wochen andauern
Und wenn das passiert, dann wird es noch mal richtig eisig hierzulande. Bis zu 20 Grad unter null könnte das Thermometer dann fallen – auch in den Regionen rund um Stuttgart. Noch dazu hält eine derartige Wetterlage gewöhnlicherweise zwischen ein und zwei Wochen an. Laut Prognosen wäre dann jedenfalls erst im März Schluss.
Ob es dann wirklich so weit kommt, ist derzeit noch offen. Fest steht aber: Der Winter ist nicht beendet, bevor der Ausbruch dieser arktischen Luft vorüber ist.