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Baden-Württemberg: Omikron-Subtyp breitet sich immer weiter aus 

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Von: Julia Thielen

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BA.5 heißt die Corona-Variante, die für die nächste Welle verantwortlich sein könnte. Bald wird sie nicht nur im Südwesten dominieren.

Tests weg, Masken weg, alles weg? Nach der weitestgehenden Abschaffung der Corona-Maßnahmen ist es kein Wunder, dass sich das Gefühl breitgemacht hat, das Virus wäre von der Bildfläche verschwunden. Zumal der Sommer als Entlastungsphase gilt. Dass dem diesmal nicht unbedingt so ist, zeigen die aktuell wieder steigenden Infektionszahlen vor allem aus Baden-Württemberg. Der Omikron-Subtyp BA.5 macht sich im Südwesten bereits länger breit als im Rest des Landes. Experten machen sich – anders als zuletzt bei den Affenpocken – Sorgen, was das für das Gesundheitssystem bedeuten könnte.

Bereits in vier Wochen könnte der Omikron-Subtyp BA.5 in Baden-Württemberg den Großteil aller Corona-Infektionen ausmachen. Damit rechnen Experten des Landesgesundheitsamts, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Donnerstag mitteilte. Zunächst hatte die „Südwest Presse“ berichtet.

Corona in Baden-Württemberg: Omikron-Subtyp bereitet Sorge

In der vergangenen Wochen habe sich der Anteil der BA.5-Nachweise in Baden-Württemberg stets verdoppelt, hieß es. Vorige Woche lag er nach Daten der Labore im Südwesten demnach bei drei bis zehn Prozent in allen untersuchten Proben. Wie weit sich die Variante tatsächlich ausgebreitet hat, ist nur schwer zu sagen. Nur ein geringer Teil der Infektionsfälle wird auf den Omikron-Subtyp hin untersucht.

Auch deutschlandweit hatten sich die Sublinien der Corona-Variante Omikron zuletzt ausgebreitet. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstagabend in seinem Corona-Wochenbericht mitteilte, lag BA.5 in einer Stichprobe von vorletzter Woche bei einem Anteil von 10 Prozent, BA.4 bei 2,1 Prozent. Beides entspräche in etwa einer Verdopplung früherer Werte. „Aller Voraussicht nach werden sich diese beiden Sublinien stärker verbreiten, sodass es auch insgesamt zu einem Anstieg der Infektionszahlen und einem erneut verstärkten Infektionsdruck auf vulnerable Personengruppen schon im Sommer kommen kann“, warnte das RKI.

Omikron-Subtyp BA.5: Baden-Württemberg schon deutlich betroffen

BA.5 ist grundsätzlich schon seit einigen Wochen bekannt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft den Subtyp als Teil von Omikron als besorgniserregend ein. In Deutschland machen sich Experten Sorgen, dass es einen ähnlich heftigen Anstieg der Infektionsfälle wie in Portugal oder Südafrika geben könnte.

In Baden-Württemberg ist die Auswirkung von BA.5 wohl tatsächlich schon deutlicher zu spüren als im Rest des Landes. Hier steigen die Neuinfektionen seit Ende Mai wieder an. Im Wochenvergleich war die Inzidenz um 27,9 auf mittlerweile 238,9 neue Fälle je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen gestiegen.

Baden-Württemberg: Nächste Corona-Welle noch im Sommer?

Auch wenn die Inzidenz damit noch deutlich unter dem Wert von vor einem Monat liegt (478,9), befürchten Experten bereits wieder einen deutlichen Anstieg. Ob noch im Sommer, darüber sind sich die Fachleute nicht einig. In Südafrika war die erneute Corona-Welle schnell abgeflacht. In Portugal blieben die Zahlen ebenfalls unter dem Niveau der vorherigen Wellen.

Wir erleben dieses Jahr keinen infektionsfreien Sommer.

Virologe Christian Drosten gegenüber der dpa

„Wir erleben dieses Jahr keinen infektionsfreien Sommer, was aber zunächst nicht bedrohlich ist“, teilte der Leiter der Charité-Virologie, Christian Drosten, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Ob es auch zu einer richtigen Corona-Welle käme, bleibe aber abzuwarten. Für den Herbst müsse in jedem Fall vorgesorgt werden.

Corona in Baden-Württemberg: Land rüstet sich für nächste Welle

Die Dunkelziffer der aktuellen Corona-Infektionen dürfte jedenfalls weitaus höher sein. Schließlich wird insgesamt deutlich weniger getestet. Die Pflicht hierzu ist beinahe überall weggefallen. Und selbst wenn eine Infektion bemerkt wird, muss sie noch lange nicht vom RKI registriert werden – bei weitem nicht alle Infizierte lassen auch einen PCR-Test machen. Und nur wenn diese positiv sind, werden sie auch für die Statistik gewertet.

Spätestens für den Herbst sind deshalb erneute Corona-Maßnahmen wahrscheinlich. Entsprechende Szenarios spielen Mediziner bereits durch. Auch Baden-Württemberg rüstet sich schon jetzt für eine mögliche neue Corona-Welle. Die gute Nachricht: Vorerst gibt es zumindest aktuell noch weniger Intensivpatienten. Die Zahl sank zuletzt leicht um sieben auf 73 (Stand 09.06, 16 Uhr).

Seit Beginn der Pandemie sind 16.182 Menschen in Baden-Württemberg im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Die Gesamtzahl registrierter Corona-Infektionen lag am Donnerstag bei 3.714.111. Insgesamt 11 Todesfälle – verstorben mit und an Covid-19 –wurden seit dem Vortag übermittelt.

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