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Vermeintlicher Vermieter filmt Frauen beim Toilettengang - mehr als 20 Opfer?

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Von: Julia Cuprakowa

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Von wegen Auszeit
Vermeintlicher Vermieter filmt Interessentinnen beim Toilettengang. Nun ermittelt die Kripo – weitere Opfer und Zeugen werden gesucht. (symbolbild) © Robert Michael/dpa

Mit einem Wohnungsinserat in Eppelheim und Heidelberg lockte ein 32-jähriger Mann Frauen in seine Wohnung und fotografiert und filmt sie beim Toilettengang.

Wie das Polizeipräsidium Mannheim mitteilte, soll ein vermeintlicher Vermieter, einer Einzimmerwohnung in Eppelheim bei Heidelberg mehrere Interessentinnen beim Toilettengang fotografiert beziehungsweise gefilmt haben. Das Dezernat Sexualdelikte ermittelt bereits seit Monaten gegen den 32-jährigen Mann. Nur: Wie konnte das überhaupt passieren?

Vermeintlicher Vermieter filmte Frauen beim Toilettengang in seiner Eppelheimer Wohnung

Wie die Polizei Mannheim berichtet, begannen die Ermittlungen bereits Mitte Dezember 2021, als eine 28-jährige Frau gegen den Mann Anzeige erstattete. Sie hatte sich auf ein Vermietungsinserat in einem speziellen Immobilienportal für Studenten und Studentinnen hin bei dem Mann in seiner Eppelheimer Wohnung zur Besichtigung gemeldet. Auf sein Inserat sollten sich nur alleinlebende Frauen melden „1-Zimmer-Wohnung nur für alleinlebende Frau zu vermieten“, heißt es in der Mitteilung der Polizei weiter.

Während des Besuchs wurde ihr ein „Tea-Tasting“ angeboten, was die Frau auch wahrnahm. Vermutlich eine perfide Masche des vermeintlichen Vermieters, um die Frau dazu zu bringen, auf die Toilette zu gehen. Während eines Toilettengangs bemerkte sie später, dass die Toilette mit einer versteckten Kamera präpariert war und möglicherweise Filme beziehungsweise Bilder ihres Toilettengangs erstellt wurden.

Ermittler gehen von über 20 Frauen, die der 32-Jährige aufgenommen haben soll

Im Rahmen weiterer kriminalpolizeilichen Ermittlungen erhärtete sich der Verdacht gegen den 32-Jährigen, in einer Vielzahl weiterer Fälle nach dem gleichen Muster vorgegangen zu sein. Denn bei einer ersten Wohnungsdurchsuchung im März 2022 wurde Beweismaterial sichergestellt. Diese beinhalten auch Bildmaterial von über 20 Frauen, die Opfer des Mannes geworden sind und die den Ermittlern bislang namentlich noch nicht bekannt sind.

Aufgrund neuer Erkenntnisse gehen die Ermittler mittlerweile davon aus, dass der 32-Jährige seine „Aktivitäten“ noch nicht eingestellt hat, sondern weiter nach dem gleichen Schema versucht, Frauen in seine Wohnung zu locken. Letztmals bot er am 23. August 2022 ein Zimmer an, wobei eine Kontaktaufnahme nur per WhatsApp über eine Handynummer mit der Länderkennung 0044- für Großbritannien möglich ist. Bislang haben sich drei weitere Opfer gemeldet und Anzeige erstattet. Eine neuerliche Wohnungsdurchsuchung blieb allerdings ohne Ergebnis.

Mutmaßlicher Täter soll eine Wohnung in Heidelberg inseriert haben

Außerdem gibt es erste Hinweise, dass der Mann auch in Heidelberg ein Zimmer auf ähnliche Art und Weise anbot. Darüber hinaus dürfte es noch eine unbestimmte Anzahl weiterer weiblicher Opfer geben, die sich möglicherweise aus Scham oder anderen Gründen bislang noch nicht mit der Polizei in Verbindung gesetzt haben.

Wegen des Verdachts der Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und von Persönlichkeitsrechten durch Bildaufnahmen, die sexuell motiviert gewesen sein dürften, werden die Ermittlungen gegen den Verdächtigen fortgesetzt. Zu sexuellen Übergriffen ist es nach den derzeitigen Erkenntnissen nicht gekommen. Noch schlimmer hat es eine junge Frau in Heilbronn erwischt. Wie echo24.de bereits berichtete, wurde sie nach einem Discobesuch auf offener Straße vergewaltigt.

Polizei sucht nach weiteren Opfern und Zeugen

Das Dezernat Sexualdelikte der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg bittet die noch unbekannten Opfer und/oder wichtige Zeugen, die von Frauen wissen, die Opfer geworden sind, sich beim Kriminaldauerdienst, Tel.: 0621/174-4444 oder beim Polizeirevier Heidelberg-Süd, Tel.: 06221/3418-0 zu melden.

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