1. echo24
  2. Baden-Württemberg

Hantavirus breitet sich in BW aus: tödliche Gefahr bei Nagetier-Kontakt

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Juliane Reyle

Kommentare

Rötelmaus überträgt Hantavirus
Das Hantavirus wird häufig von der Rötelmaus (Clethrionomys glareolus) auf den Menschen übertragen. © Kimmo Taskinen/STT-Lehtikuva/dpa

Das Hantavirus breitet sich in Baden-Württemberg aus. Es wird von Nagetieren auf den Menschen übertragen, eine Infektion kann tödlich enden. Experten warnen vor Schädlingen.

Das Hantavirus wird von infizierten Nagetieren oder deren erregerhaltigem Kot, Urin und Speichel übertragen – auch auf den Menschen. In Baden-Württemberg ist das Hantavirus mittlerweile weit verbreitet, doch es tritt nicht nur bei uns auf, sondern inzwischen auch weltweit. Die Symptome bei einer Infektion mit dem Hantavirus können einem grippalen Infekt ähneln, häufig werden jedoch auch die Nieren angegriffen. Eine Hantavirus-Infektion kann schlimmstenfalls sogar tödlich enden. *echo24.de fasst zusammen, wie sich vor einer Infektion am besten geschützt werden kann und wo sich das Virus besonders ausbreitet.

Ansteckung mit dem Hantavirus: Nagetiere: Mäuse, Ratten und Co. als Überträger

Freilebende Nagetiere, wie die Rötelmaus, vermehren sich bei entsprechendem Nahrungsangebot sehr schnell. Besonders nach einem Jahr mit viel Niederschlag wird im Folgejahr mit dem vermehrten Aufkommen von Nagetieren gerechnet – und somit auch mit einem höheren Aufkommen des Hantavirus. Denn Regen begünstigt Wachstum von beispielsweise Buchen und Eichen, die den Nagetieren dann mit ihren Früchten, als Nahrung, zur Verfügung stehen.

Buchenwälder, wie sie viel in Baden-Württemberg zu finden sind, bieten ausreichend Futter für wilde Kleintiere, weshalb das Hantavirus hier weiter verbreitet ist, als in anderen Bundesländern. Zu den Gebieten mit einer besonders hohen Gefahr, sich mit dem Hantavirus zu infizieren sind, laut dem Gesundheitsamt Landkreis Diepholz: Unterfranken, die Schwäbische Alb, der Raum Osnabrück, der Odenwald, Oberschwaben, die Fränkische Alb, der Bayerische Wald, Osthessen und West-Thüringen.

Die Rötelmaus liebt Bucheckern und verbreitet sich deshalb besonders gut in den Buchenwäldern und gilt als der Hauptüberträger in Deutschland. Eine Ansteckung am Hantavirus erfolgt jedoch nicht nur bei Ausflügen in den Wald, wie dem Pilze sammeln oder Geocaching, sondern auch bei Aktivitäten, wie dem Ausfegen einer staubigen Gartenlaube, bei denen man in Kontakt mit den Ausscheidungen der Nagetiere kommt.

Krankheitsverlauf, Symptome und Behandlung des Hantavirus

„Die Inkubationszeit beträgt üblicherweise 2 bis 4 Wochen, in Ausnahmefällen kann sie nur 5 Tage oder bis zu 60 Tage betragen“, so das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem Ratgeber zum Hantavirus. Kopfschmerzen, Übelkeit, Gliederschmerzen sind häufige Symptome einiger Infektionskrankheiten und werden deshalb rasch mit einer Grippe abgetan. Beim Hantavirus kann es jedoch, ohne Behandlung, schnell zu schwerwiegenderen Symptomen kommen. Denn die inneren Organe, besonders die Nieren, sind oft betroffen.

Ärzte können auf das Hantavirus testen, indem sie Blut abnehmen und im Labor auf Antikörper prüfen lassen. Spätestens bei erhöhten Nierenwerten, wird meist der Verdacht auf das Virus gelenk. An Nierenversagen kann ein Patient schnell versterben.

Zwei schwere Verlaufsformen des Hantavirus sind hämorrhagisches Fieber mit renalem Syndrom und das hantavirusinduzierte Herz-Lungen-Syndrom. Bei Ersterem kann es innerhalb weniger Tage zu starken Bauch- und Rückenschmerzen, Erbrechen und Durchfall, Blutdruckabfall bis hin zum Schock und Nierenversagen kommen. Beim Herz-Lungen-Syndrom sind die Symptome ein schneller Herzschlag, Husten und Atemnot, die zum Atemnotsyndrom führen kann.

Die sich in Deutschland ausbreitenden Virenstämme unterscheiden sich zu denen aus anderen Ländern. In Deutschland zirkulieren besonders Viren vom Typ Puumala, Dobrava und Tula, schreibt das Robert-Koch-Institut (RKI). Ein bestimmtes Medikament gibt es gegen das Hantavirus noch nicht, es werden die Symptome behandelt. Um Fieber zu senken, wird gerne Paracetamol angewendet, die Medikation entscheidet der behandelnde Arzt.

Schutz und Vorsorge gegen eine Infektion mit dem Hantavirus

Wer nicht am Hantavirus erkranken möchte, kann einige Maßnahmen ergreifen, doch eine Schutzimpfung, wie für das Coronavirus, gibt es nicht. Stattdessen gilt es, Mäuse- und Rattenbefall vorzubeugen. Gesund.bund.de, ein Service des Bundesministeriums für Gesundheit, hat einige Tipps dafür:

Bei Kontakt mit Mäusen oder anderen potenziellen Hantavirus-Überträgern gilt es laut gesund.bund.de, einige weitere Schutzmaßnahmen zu beachten:

Wenn ein Verdacht auf eine Infektion mit dem Hantavirus besteht, dann sollte unbedingt eine Arztpraxis konsultiert werden, denn das Hantavirus ist in Deutschland meldepflichtig. Nur mit der Registrierung der Infektionen kann vor weiteren Infektionen gewarnt werden und die Infektionsgebiete lokalisiert werden.

Auch interessant

Kommentare