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Jagdspinne in Pforzheim und Karlsruhe entdeckt – Tier jagt wie ein Vampir

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Von: Jason Blaschke

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Die bis zu acht Zentimeter große Jagdspinne (Nosferatu-Spinne) wurde jetzt erstmals auch in Pforzheim nachgewiesen, im Raum Karlsruhe ist sie bekannt.

Karlsruhe/Pforzheim – Wer im Sommer Urlaub in Deutschland und Europa macht, kann immer öfter auf giftige Tiere stoßen, die für Menschen gefährlich werden können. Zwar sind die meisten giftigen Tiere in Deutschland und Europa nicht tödlich, ihre Bisse oder der Kontakt mit ihnen kann aber starke Schmerzen verursachen. Auch schwerere Symptome wie Atemprobleme sind möglich, was primär – aber nicht nur – Allergiker betrifft.

Nosferatu-Spinne in Pforzheim und Karlsruhe – bis zu acht Zentimeter groß

In der Liste der gefährlichsten Tiere der Welt stehen Würfelquallen und diverse Fischarten in exotischen Gewässern ganz oben. Ihre Gifte sind auch für Menschen schnell tödlich. In Deutschland und Europa sind es primär Schlangen und Spinnen, die in der Natur zu beachten sind. In Karlsruhe und Pforzheim wurde eine Spinnenart wissenschaftlich nachgewiesen, die ursprünglich im Mittelmeer-Raum beheimatet und von Menschen unbemerkt mitgebracht wurde, mutmaßen Experten.

Die bis zu acht Zentimeter große, braune Nosferatu-Spinne verdankt ihren Namen der seltsamen Zeichnung auf ihrer Rückenpartie, die mit ein wenig Fantasie wie das Abbild eines Vampirs aussieht – zum Hintergrund, im Stummfilm Nosferatu (von 1922) heißt der Protagonist, ein Vampir, Nosferatu. Ähnlich wie die mythische Nachtgestalt ist die Nosferatu-Spinne eine Jägerin und wird deshalb auch als Jagdspinne (zoropsis spinimana) bezeichnet.

NameJagdspinne (Pisauridae)
Klassifizierungechte Webspinnen
OrdnungWebspinnen (Araneae)
KlasseSpinnentiere (Arachnida)
UnterartNosferatu-Spinne (Zoropsis)

Giftige Spinne in Baden-Württemberg – Menschen sollten Kontakt meiden

Und noch eine Gemeinsamkeit teilt die in Pforzheim und Karlsruhe gesichtete Spinne mit Dracula: Sie ist zumeist nachts unterwegs und „fällt über ihre Beute her und überwältigt sie“, berichtet der SWR. Ihr Biss ist giftig und für ihre Opfer tödlich. Für Menschen ist das Nosferatu-Gift weniger gefährlich, Betroffene vergleichen einen Biss mit einem Wespenstich. Der auftretende Schmerz sei aber meist schwächer, als die Beschwerden nach einer Wespen-Attacke, heißt es im SWR-Bericht.

Im Unterschied zum Wespenstich kann ein Biss der Jagdspinne jedoch Hautrötung oder auch Schwellung auslösen, die in manchen Fällen über Tage anhalten. Das auch auf Spinnen spezialisierte Naturkundemuseum Karlsruhe empfiehlt deshalb, nicht den direkten Kontakt mit der Nosferatu zu suchen. Die in Pforzheim und Karlsruhe gesichtete Jagdspinne ist übrigens nicht die einzige ihrer Art, die in Baden-Württemberg für Schlagzeilen sorgt.

Nicht bloß Nosferatu-Spinne: Invasive Arten erobern Baden-Württemberg

Ihr Artgenosse, die bis zu zehn Zentimeter große Bananenspinne, wurde schon als blinder Passagier in Bananenkisten nach Baden-Württemberg eingeflogen. Groß war der Schreck, als eine Lidl-Kundin die giftige Spinne entdeckte. Die Feuerwehr war es, die das Tier jagend musste und dabei versehentlich tötete. Anders als die Nosferatu sind Bananenspinnen in Deutschland Einzelfälle, doch andere Spinnenarten haben im Südwesten längst ihr Zuhause gefunden.

Die edle Kugelspinne von den Kanaren etwa wurde schon Ende 2021 in Baden-Württemberg entdeckt. Und auch die Population der Ammen-Dornfinger-Spinne ist in Baden-Württemberg gewachsen, die wie Nosferatu- und Bananenspinne giftig ist. Jedoch sind die Spinnen nicht die einzigen Lebewesen, die sich im Südwesten mittlerweile wohlfühlen. Gleich vier exotische Mückenarten machen Baden-Württemberg unsicher, darunter das „Tödlichste Tier der Welt“, die Tigermücke.

Spinnen, Mücken und Quagga-Muschel: Klimawandel im Südwesten spürbar

Kein Gift, aber nicht weniger gefährlich ist die invasive Quagga-Muschel im Bodensee, die allein in der jetzigen Badesaison für viele Verletzungen sorgt. Einer der Hauptgründe – warum in Baden-Württemberg immer mehr invasive Arten auftauchen – ist Experten zufolge der Klimawandel. Im Winter wird es nicht mehr so kalt, folglich können auch Exoten hierzulande überwintern. Und auch im Sommer herrschen beste Bedingungen für die Tiere, die, wenn sie einmal da sind, schwer auszurotten sind.

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