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Gender Pay Gap – Frauen in Baden-Württemberg verdienen deutlich weniger

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Im Jahr 2022 haben Frauen im Schnitt deutlich weniger verdient als Männer. Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg hat nun die Zahlen des Gender Pay Gaps veröffentlicht.

Der 7. März kennzeichnet den Equal Pay Day. Jedes Jahr wird an diesem Tag auf die Lohnlücke zwischen Frau und Mann aufmerksam gemacht. Die Auswertung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg zeigt, dass Frauen im Jahr 2022 durchschnittlich 23 Prozent weniger verdient haben, als Männer. Das Bundesland liegt damit über dem bundesweiten Durchschnitt von acht Prozent. Der bereinigte Gender Pay Gap beträgt sieben Prozent.

Baden-Württemberg mit besonders großer Lohnlücke im bundesweiten Vergleich

Im Jahr 2022 verdienten Frauen in Baden-Württemberg einen durchschnittlichen Bruttostundenlohn von 20,60 Euro, während Männer im Schnitt 26,68 Euro pro Stunde bekamen. Damit verdienten Frauen im Land durchschnittlich 23 Prozent (6,08 Euro) weniger pro Stunde als Männer. Bundesweit liegen die Unterschiede bei 18 Prozent. In der Europäischen Union zählt Deutschland zu den Ländern mit den größten Lohnunterschieden, denn der EU-Schnitt liegt bei 13 Prozent.

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Im Jahr 2022 verdienen Frauen beim unbereinigten Gender Pay Gap in Baden-Württemberg 23 Prozent weniger als Männer – fünf Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt. © IMAGO/Zoonar.com/stockfotos-mg

Bereinigter Gender Pay Gap zeigt: Frauen werden in Deutschland immer noch diskriminiert

Die 23-prozentige Lohnlücke lässt sich auf strukturelle Faktoren zurückzuführen, wie beispielsweise Unterschiede in Dauer, Umfang und Art der Erwerbstätigkeit von Frauen und Männern. Beim Betrachten des bereinigten Gender Pay Gaps fällt allerdings auf, dass eine Frau selbst im gleichen Beruf mit derselben Qualifikation sieben Prozent weniger als ihr männlicher Kollege verdient. Der bereinigte Gender Pay Gap lässt uns also Aussagen über die systematischen Ungleichheiten treffen.

Bereinigter und unbereinigter Gender Pay Gap

Beim unbereinigten Gender Pay Gap wird die Differenz zwischen den durchschnittlichen Bruttoverdiensten von Frauen und Männern gebildet. Dabei wird nicht zwischen Voll- und Teilzeit-Angestelltenverhältnis unterschieden. Der bereinigte Gender-Pay-Gap erlaubt Aussagen zur Höhe des Unterschieds im Bruttostundenverdienst von Frauen und Männern mit vergleichbaren Berufen und Eigenschaften.

Gründe für Gehaltsunterschiede sind oft Teilzeitarbeit oder ein Beruf im sozialen Bereich

In Deutschland unterbrechen weiterhin hauptsächlich Frauen ihre Erwerbstätigkeit für die Familie und sind dadurch auch weniger in den besser bezahlten Führungsebenen repräsentiert. Oft sind auch Teilzeit-Jobs Grund für die große Lohnlücke. Besonders aber gelten soziale Berufe wie beispielsweise in der Pflege, eher als frauentypisch, während „männertypische“ Berufe sich in den besser bezahlten Branchen befinden, wie zum Beispiel Maschinenbau.

Kreis mit Deutschlands größter Lohnlücke liegt in Baden-Württemberg

Der Bodenseekreis belegt bundesweit den letzten Platz, wenn es um gleiche Bezahlung zwischen Frau und Mann geht. Mit einem unbereinigten Gender Pay Gap von 40 Prozent sind die Unterschiede hier so groß, wie nirgendwo. Die Region dort sei besonders stark vom Maschinenbau geprägt 0 eine Branche, in der zwar gut gezahlt werde, in der aber auch besonders viele Männer arbeiteten, so das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Baden-Württembergs Landesregierung will reagieren und „Lohnatlas“ erstellen

Mithilfe eines „Lohnatlases“ will die schwarz-grüne Landesregierung die Branchen mit besonders großen Gehaltslücken zwischen den Geschlechtern identifizieren und Lösungen finden. Zudem soll eine verlässliche Kinderbetreuung die Lohnlücke minimieren.

Auch die Opposition (SPD und FDP) fordern mehr Einsatz in der Frauenpolitik. Die AfD hingegen plädiert für flächendeckende Kinderbetreuung und eine Aufwertung der traditionellen Familie. Den Gender Pay Gap hält die Fraktion für eine „statistische Verfälschung“

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