Was über die Geiselnahme in Karlsruhe und den Tatverdächtigen bekannt ist
Ein Mann hält am Freitag stundenlang mehrere Menschen in einer Karlsruher Apotheke fest. Gegen 21 Uhr stürmt die Polizei, nimmt den Tatverdächtigen fest und befreit elf Geiseln. Die Polizei nennt erste Details.
Elf Geiseln hält ein Mann am Freitag in einer Karlsruher Apotheke mitten in der Innenstadt fest. Die Polizei riegelt den Bereich rund um die Apotheke in der Ettlinger Straße großflächig ab. Hunderte Einsatzkräfte sind vor Ort, darunter auch Spezialkräfte. Gegen 21 Uhr stürmt schließlich eine Spezialeinheit die Apotheke und nimmt einen 20-jährigen Tatverdächtigen fest. Verletzt wird bei dem Einsatz laut Polizei niemand, die elf Geiseln können befreit werden. echo24.de berichtete ausführlich in einem Live-Ticker über die Geiselnahme in Karlsruhe.
Schnell stellt sich heraus: Der Tatverdächtige ist bereits polizeibekannt. Nach der Festnahme gibt die Polizei erste Informationen heraus, viele Fragen bleiben aber vorerst offen. echo24.de fasst zusammen, was über die Geiselnahme in Karlsruhe und den mutmaßlichen Täter bislang bekannt ist.
Mutmaßlicher Geiselnehmer ist polizeibekannt – Tatverdächtiger scheint alleine agiert zu haben
Bei dem Mann, der am Freitag elf Geiseln in einer Karlsruher Apotheke festgehalten haben soll, handelt es sich laut Polizei um einen 20-jährigen Deutschen. Der Tatverdächtige ist bereits polizeibekannt. Gegen ihn gab es in der Vergangenheit Strafanzeigen wegen mehrerer Delikte: „Gewalt-, Eigentums- und Allgemeinkriminalität“. Konkreter wird die Polizei in diesen Punkten nicht.
Nach dem Zugriff der Spezialeinheit um kurz nach 21 Uhr konnten elf Menschen aus der Aptoheke befreit werden. Es bestand vorübergehend der Verdacht, dass sich unter den Geiseln womöglich auch „eine Mittäterin des Festgenommen“ befinden könnte. Dieser Verdacht bestätigte sich laut Polizei jedoch nicht. Der 20-jährige Tatverdächtige scheint alleine agiert zu haben.
Gegen den 20-Jährigen ist am Samstag Haftbefehl erlassen – der mutmaßliche Geiselnehmer sitzt nun in Untersuchungshaft. Die Polizei nennt in diesem Zusammenhang weitere Details.
Tatverdächtiger wohl mit Schreckschusspistole bewaffnet – Polizei schweigt zur Lösegeldforderung
Der mutmaßliche Täter soll mit einer Schreckschusswaffe die Geiseln in Schach gehalten haben. Der Beschuldigte soll drei Personen unter Vorhalt einer geladenen Schreckschusswaffe aus dem Verkaufsraum in einen Nebenraum der Apotheke beordert und dort festgehalten haben. Weitere acht Personen befanden sich im hinteren Bereich der Apotheke.
Offen sind bislang auch noch die genauen Beweggründe für die Tat. Warum es zu der Geiselnahme kam und welches Motiv der mutmaßliche Täter hatte, ist bisher nicht klar. Die Polizei ermittelt und gibt vorerst aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Informationen diesbezüglich heraus.

Die „Stuttgarter Nachrichten“ berichteten am Freitag, es soll eine Lösegeldforderung in Millionenhöhe gegeben haben. Diese Information wird auch am Samstag durch die Polizei nicht bestätigt.
350 Einsatzkräfte bei Geiselnahme in Karlsruhe – Notfallseelsorger betreuen die elf Geiseln
Auch zum genauen Einsatzablauf hält sich die Polizei bedeckt. Bekannt ist bislang: Um 16:23 Uhr gingen bei der Polizei mehrere Notrufe zu einer laufenden Geiselnahme in einer Apotheke in der Ettlinger Straße in Karlsruhe ein. Bereits um 16:25 Uhr waren die ersten Einsatzkräfte der Polizei am Tatort.
Laut Polizei folgten während des Einsatzes mehrere Kontaktaufnahmen und Verhandlungsversuche mit dem Tatverdächtigen. Um 21:10 Uhr drang dann eine Spezialeinheit in die Apotheke ein und nahm den mutmaßlichen Geiselnehmer fest. Dabei stellten die Beamten eine Schreckschusspistole sicher. Notfallseelsorger kümmerten sich umgehend um die befreiten Geiseln.
Wie Innenminister Thomas Strobl mitteilt, waren am Freitag rund 350 Einsatzkräfte bei dem Großeinsatz. Neben der Polizei Karlsruhe und dem Rettungsdienst waren auch eine Verhandlungsgruppe des Polizeipräsidiums Mannheim, eine Beratergruppe des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg und Spezialkräfte im Einsatz. Für die weiteren Ermittlungen hat die Kriminalpolizei Karlsruhe eine zehnköpfige Ermittlungsgruppe eingerichtet.