Galeria schließt Standorte: Hoffnung für Filialen – Modekette kündigt Übernahme an
Über 5000 Menschen verlieren durch die geplante Schließung von 52 Filialen von Galeria Kaufhof ihren Arbeitsplatz. Für einige Standorte gibt es jedoch einen Lichtblick: die Modehandelskette Aachener.
Für 52 Filialen von Galeria Kaufhof ist bald Schluss – das kündigte der Gesamtbetriebsrat am Montag an. Davon betroffen sind auch Standorte in Baden-Württemberg: Esslingen, Heidelberg (Bismarckplatz), Leonberg, Pforzheim, Reutlingen und Stuttgart (Eberhardstraße) – die Filiale in Heilbronn bleibt. Über 5000 Menschen verlieren dadurch ihren Arbeitsplatz.
Die Reaktion von Verdi ließ nicht lange auf sich warten. Die Gewerkschaft verurteilte die Galeria-Chefs scharf. „Wir alle, von Politik über Gesellschaft bis zur Gewerkschaft, dürfen diese Schließungspläne auf keinen Fall hinnehmen“, erklärt Martin Gross, Verdi Landesbezirksleiter Baden-Württemberg. Für einige Standorte könnte es nun aber Hoffnung geben.
Modehandelskette Aachener will Standorte von Galeria Kaufhof übernehmen
Mehrere zur Schließung vorgesehene Standorte von Galeria Karstadt Kaufhof sollen nach den Plänen des Mode-Managers Friedrich-Wilhelm Göbel zu Filialen der Modehandelskette Aachener werden. Es gebe momentan keine vertragliche Regelung mit Galeria, aber beidseitig unterschriebene Verträge mit Vermietern, sagte Göbel am Mittwoch der „Deutsche Presse-Agentur“.
Diese greifen demnach, sobald eine Kündigung von Galeria eingeht – was bislang aber noch nicht passiert sei. Göbel versprach, man werde „allen Mitarbeitern der betroffenen Filialen ein Angebot machen, für uns zu arbeiten. Ohne Ausnahme.“ Zuvor hatte das Branchenmagazin „Textilwirtschaft“ darüber berichtet.
Ein Galeria-Sprecher teilte mit: „Eine Einigung mit Interessenten zur Übernahme von Filialen konnte nicht geschlossen werden. Mögliche Anschluss-Mietverträge sind Sache zwischen den Vermietern und möglichen Nachmietern. Hierzu kann sich Galeria nicht äußern.“
Galeria Kaufhof schließt Filialen: Aachener plant Übernahme – und neues Angebot für Kunden
Zur Anzahl der Häuser, die zu Aachener-Filialen werden sollen, sagte Göbel: „Ich glaube, es werden zehn. Es könnten auch 25 werden.“ Seiner Aussage nach geht es um Filialen in ganz Deutschland. Die Flächen sollen laut Göbel „im Großen und Ganzen“ weiterbetrieben werden. Bei Aachener werden heute neben Mode auch Handtaschen oder Schmuck angeboten werden, in den neuen Filialen sollen zudem weiter Spielwaren, Schreibwaren, Heimtextilien oder Haushaltswaren verkauft werden.
Einzelne Inhalte von Galeria wolle man aber nicht mehr führen, etwa Elektrogroßgeräte oder Süßwaren. Gastronomie und Lebensmittel wolle man weiterführen, „aber nicht selber, sondern mit Partnern“, sagte er. Was man heute nicht mehr so machen würde, „das machen wir auch einfach nicht mehr“, sagte Göbel.
Aachener betreibt bislang sieben Filialen in Rheinland-Pfalz, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein. Göbel war vorher Chef der Modekette Sinn.