Stuttgarter Flughafentunnel könnte für Autos gesperrt werden – wegen Radfahrer-Beschwerde
Der Flughafentunnel Stuttgart ist für Radfahrer eine echte Herausforderung. Nach vielen Beschwerden prüft das Land nun, ob man die Strecke entschärfen kann. Die Pläne werden Autofahrer nicht gefallen.
Über den Flughafentunnel zwischen Bernhausen und Plieningen beschwerten sich die Radfahrer der Region Stuttgart in den vergangenen Jahren immer wieder. Die Strecke ist viel zu eng und daher zu gefährlich, denn zwei Fahrräder kommen hier nicht aneinander vorbei und das fahren auf der Fahrbahn ist verboten. Den Flughafentunnel sehen die Radler daher als „Schandfleck“ und von der Initiative Cycleride wurde er im vergangenen Jahr mit einem Negativpreis ausgezeichnet.
Nun rückt das Problem am Flughafentunnel in Stuttgart erneut in den Vordergrund, wie BW24 berichtet. Die FDP-Landtagsabgeordneten Dennis Birnstock und Friedrich Haag sowie der Filderstädter Oberbürgermeister Christoph Traub (CDU) hatten das Thema immer wieder vorgebracht und sich dafür eingesetzt. Daraufhin ließ Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) in einer Machbarkeitsstudie untersuchen, ob ein neuer, gesonderter Geh- und Radwegtunnel möglich wäre. Die Ergebnisse legen das Vorhaben auf Eis – unter anderem hohe Kosten und fragliche Sicherheit seien das Problem. Jetzt werde nach neuen Konzeptideen gesucht.
Baden-Württemberg prüft Sperrung des Flughafentunnels in Stuttgart für Autos
In einem Schreiben an Traub und die beiden FDP-Landtagsabgeordneten skizziert das Verkehrsministerium Baden-Württemberg eine andere Lösung, die Autofahrern weniger gefallen dürfte. Demnach soll in einer weiteren Machbarkeitsstudie geprüft werden, ob der Flughafentunnel in Stuttgart für den Autoverkehr ganz oder teilweise gesperrt werden könnte, berichtet die Stuttgarter Zeitung (StZ).

Untersucht wird zum einen die Möglichkeit, eine Spur der Fahrbahn (Richtung Plieningen) nur für Radfahrer und Fußgänger freizugeben oder den Tunnel komplett von Autos, Lkw und Bussen freizuhalten. Dabei müssen jedoch einige verschiedene Randbedingungen miteinbezogen werden. Beispielsweise, auf welche Straßen stattdessen ausgewichen werden kann oder welche Lösungen es für den Busverkehr, Polizei, Rettungsdienste und Feuerwehr gibt. Das Ergebnis der Studie könnte bereits im Sommer vorliegen.
Radfahrer würden autofreien Flughafentunnel begrüßen – FDP-Abgeordnete schlagen Alarm
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) äußerte in den sozialen Medien, dass man einen autofreien Flughafentunnel durchaus befürworten würde. Andere Radfahrer im Netz schreiben ähnliches, befürchten jedoch bereits einen „Shitstorm der Autofahrer“. Auch der Grünen-Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel aus Filderstadt spricht sich für die Idee des Verkehrsministeriums aus, schreibt die StZ. „Die viel zu lang hingenommene unerträgliche Situation für den Fuß- und Radverkehr schreit nach einer Lösung“, äußerte Gastel.
Die FDP-Abgeordneten Birnstock und Haag schlagen nach dem Schreiben von Verkehrsminister Hermann allerdings nun Alarm. „Ziel des Verkehrsministers muss es doch sein, Barrieren abzubauen und keine neuen zu schaffen. Den Flughafentunnel für den Autoverkehr zu sperren, kann daher absolut nicht die Lösung sein“, kritisierten sie in einer gemeinsamen Mitteilung. Die Sperrung sei weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll. „Dem grünen Minister geht es offensichtlich viel eher einmal mehr darum, den Autofahrern das Leben so schwer wie möglich zu machen“, schreiben sie.