Gas-Krise und Kosten-Schock in BW: Anbieter aus BW über Folgen des Ukraine-Krieges

Ukraine-Russland-Krieg: Auch in Baden-Württemberg wird mit steigenden Kosten bei Gas und Strom gerechnet. Experten haben aber Grund zur Hoffnung.
Gegen 5.30 Uhr gab es die ersten Meldungen über den Start der russischen Invasion der Ukraine. Streitkräfte haben in der Nacht auf Donnerstag die Grenzen bei Charkiw überschritten. Es gab Explosionen in mehreren Städten. Laut aktuellen Berichten zum Ukraine-Krieg ist die russische Armee in die Region der Hauptstadt Kiew vorgedrungen (Stand 13 Uhr, 24. Februar).
Bereits seit Tagen wird über die Folgen dieser Eskalation in der Ostukraine durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin für Deutschland und seine Wirtschaft diskutiert. Droht die Gas-Krise und der Kosten-Schock? Über die Auswirkungen für Baden-Württemberg haben sich jetzt regionale Anbieter geäußert.
Sie haben versucht ein Bild davon zu zeichnen, worauf sich die Bevölkerung womöglich einstellen muss. Daneben gibt es natürlich viele weitere Bereiche des öffentlichen Lebens, die hier in der Region betroffen sind.
Baden-Württemberg: Energie-Unternehmen äußern sich
Gegenüber dem Südkurier (Artikel hinter Bezahlschranke) erklärte Torsten Höck, Geschäftsführer des Verbands für Energie- und Wasserwirtschaft Baden-Württemberg (vfew), wo das Grundproblem liegt bei einem Blick in die Zukunft: „Die Entwicklung hängt vom weiteren Verhalten des russischen Präsidenten ab.“
Und auch beim Versorger Erdgas Südwest - Tochterunternehmen der EnBW - sieht man konkrete Aussagen zu den Folgen des Ukraine-Krieges für Baden-Württemberg als vergebliche Mühen an. Eine Sprecherin machte in dem Beitrag deutlich, man könne „die Entwicklung aus heutiger Sicht überhaupt nicht abschätzen“.
Die eher düsteren Aussichten haben demnach aber nicht erst mit dem Konflikt in der Ostukraine begonnen, wie die Sprecherin erläutert. Die Preise für Erdgas haben sich schon 2020 „katastrophal entwickelt“.
Gas für Baden-Württemberg: Lieferungen aus anderen Ländern
Am Donnerstag, 24. Februar, hat sich passend dazu der Karlsruher Energieversorger EnBW gegenüber der Deutschen Presse-Agentur geäußert. Das Unternehmen verwies darauf, dass nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine auf die Gas-Kunden höhere Preise zukommen können. Eine Sprecherin erklärte dazu: „Aufgrund der langfristigen Beschaffungsstrategie der EnBW wirken sich eventuell dauerhaft hohe Gaspreise an der Börse mit einem Zeitversatz auf die Endkundenpreise aus.“
Einen gravierenden Gas-Engpass erwartet die Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) aber nicht: „Aktuell liefern die russischen Vertragspartner die vertragsgemäß zugesagten Gasmengen.“ Hinzu kämen Lieferungen aus Norwegen und den Niederlanden sowie Flüssigerdgas-Lieferungen an westeuropäische Terminals. Dies sei laut der Sprecherin ein „Beleg, dass der globale Gasmarkt funktioniert“.
Gas für Baden-Württemberg: Leitungen durch die Schweiz
Gegenüber dem Südkurier erklärt vfew-Geschäftsführer Torsten Höck, es sei wichtig die deutschen Gasspeicher aufzufüllen. Ähnlich hat sich auch Wirtschaftsminister Robert Habeck zuletzt geäußert. Flüssiggas (LNG) als weitere Versorgungsschiene. Laut dem Bericht gab es im Januar „in ganz Europa 36 LNG-Terminals, allerdings kein einziges in Deutschland“. Und wie kann dann Baden-Württemberg an den Transport angebunden werden?
Höck sieht die Anbindung an die Versorgung aus dem Norden am wichtigsten. Allerdings, so wird es im Südkurier-Artikel deutlich, gibt es auch einen Anschluss an den Süden. Eine Leitung in Richtung Italien, durch die Schweiz. Höck: „Aber diese Leitungen sind nicht für große Mengen gedacht“.
Gas-Krise und Kosten-Schock: Ex-Russen-Präsident setzt Tweet ab
Eine Gas-Krise und einen Kosten-Schock prognostizierte dagegen der ehemalige russische Präsident und Vorgänger von Wladimir Putin. Als Reaktion auf die ersten Sanktionen durch den Westen – dem Stopp des Genehmigungsverfahrens für die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 - twitterte Dmitri Medwedew: „Nun gut, herzlich willkommen in der neuen Welt, in der die Europäer bald 2.000 Euro pro 1.000 Kubikmeter Gas zahlen“.