Nach Schüssen auf Polizei in Boxberg: Generalbundesanwalt ermittelt
In Boxberg-Bobstadt im Main-Tauber-Kreis ist eine Hausdurchsuchung der Polizei und SEK aus dem Ruder gelaufen. Dabei wurde ein Polizist angeschossen. Jetzt ermittelt der Generalbundesanwalt.
Am vergangenen Mittwoch (20. April) wollte ein Spezialeinsatzkommando (SEK) ein Gebäude in Boxberg-Bobstadt im Main-Tauber-Kreis durchsuchen. Dabei ging es um den Verdacht illegalen Waffenbesitzes. Nach Polizeiangaben eröffnete der 54 Jahre alte Tatverdächtige das Feuer und verletzte dabei einen SEK-Beamten.
Wie echo24.de bereits berichtete, gebe es konkrete Hinweise aus der Bevölkerung, dass der festgenommene Mann der sogenannten Reichsbürger-Szene zuzurechnen sei. Nun hat der Generalbundesanwalt die Ermittlungen gegen den mutmaßlichen „Reichsbürger“ übernommen. Das bestätigte am Samstag eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. Zuvor hatte der Südwestrundfunk darüber berichtet. Doch was ist der Grund für die Ermittlungen?
Nach Schüssen auf Polizisten in Boxberg: Generalbundesanwalt ermittelt nach SEK-Einsatz
Die Staatsanwaltschaft Mosbach wirft dem Festgenommenen, der in Untersuchungshaft sitzt, versuchten Mord mit Körperverletzung sowie den unerlaubten Besitz einer Kriegswaffe vor. Er sei der „Reichsbürger“-Szene zuzuordnen. Schon vor dem Polizeieinsatz hatte das baden-württembergische Landesamt für Verfassungsschutz ihn deshalb im Visier. In seinem Haus fanden die Beamten Kriegswaffen, Munition und nationalsozialistische Gegenstände.

Sogenannte Reichsbürger sprechen dem Grundgesetz und den Behörden die Legitimität ab. Sie erkennen die Bundesrepublik Deutschland nicht als Staat an. Stattdessen behaupten sie, das Deutsche Reich bestehe bis heute fort. Sie weigern sich beispielsweise, amtlichen Bescheiden Folge zu leisten, Abgaben oder Bußgelder zu zahlen und bedrohen Polizisten und Gerichtsvollzieher. Häufig sind sie mit erfundenen Ausweisen oder Autokennzeichen unterwegs.
Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, ermittelt der Generalbundesanwalt wegen der „besonderen Bedeutung der Sache“, sagte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft. Details wollte sie jedoch nicht nennen – die Ermittlungen dauerten an.