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Blitzer in Baden-Württemberg: Land verdient mit Radarkontrollen Millionen

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Von: Christina Rosenberger

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Tempomessgerät auf Mittelstreifen (Symbolbild)
Das Land Baden-Württemberg macht mit Bußgeldern einen satten Umsatz. (Symbolbild) © Marijan Murat/dpa

Blitzer und Abstandsmesser auf den Straßen dienen zwar der Sicherheit im Verkehr, doch sie bringen dem Land Baden-Württemberg auch ein hübsches Sümmchen ein.

Wer regelmäßig mit dem Auto oder Motorrad auf den Straßen in Baden-Württemberg unterwegs ist, kennt sie nur zu gut – die Blitzer, die in Städten, kleinen Gemeinden, auf Landstraßen und Autobahnen platziert sind und fleißig Verkehrssünder fotografieren. Die Folge: Für Raser wird es oft teuer, es kann Punkte in Flensburg geben und im Zweifel droht sogar ein Fahrverbot. Wie echo24.de* berichtet, sind die Radarfallen besonders im Jahr 2021 für das Land ein lukratives Geschäft gewesen.

Die zentrale Bußgeldstelle in Karlsruhe rekapituliert die Einnahmen durch Blitzer und Abstandsmesser im vergangenen Jahr und kommt zu dem Schluss: Im Vergleich zu 2020 gab es im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg der Einnahmen. Konkret kommen hier Summen von fast 35 Millionen Euro aus Radarfallen auf Autobahnen zusammen. Das sind 4,5 Millionen mehr, als noch im Vorjahr. Wie das Regierungspräsidium gegenüber echo24.de* bestätigt, ist das der größte Anstieg der Bußgeld-Einnahmen der vergangenen sechs Jahre und der höchste Wert seit 2017.

Radarfallen Baden-Württemberg: Wieso stiegen die Einnahmen durch Blitzer so extrem?

Wieso die Zahlen so rasant gestiegen sind, lässt sich laut Regierungspräsidium Karlsruhe allerdings nicht eindeutig festlegen. Erklärungen könnten demnach beispielsweise die nachlassende Verkehrsdisziplin der Fahrer, erhöhte Bußgelder oder auch die Anzahl der funktionsfähigen Messgeräte sein. Vielleicht werden Autofahrer auch seltener vor Blitzern gewarnt – immerhin sind Blitzer-Warn-Apps in Deutschland verboten*.

Doch laut dem Automobilclub ADAC* haben die horrenden Summen an Blitzer-Einnahmen des Landes Baden-Württemberg ganz plausible Gründe: Die Corona-Pandemie soll schuld sein. Denn schon in der Staubilanz 2021 für den Südwesten stellte der ADAC fest: Es war wieder deutlich mehr los auf den Straßen, als noch im ersten Pandemie-Jahr 2020. Gleich drei Autobahn-Abschnitte in Baden-Württemberg schafften es im deutschlandweiten Ranking der staureichsten Strecken unter die Top-Sechs*.

Blitzer Baden-Württemberg: ADAC nennt Gründe für hohe Bußgeldsummen 2021

Außerdem gab es laut ADAC im Jahr 2021 extrem viele Autobahnbaustellen in Baden-Württemberg. Hier werde vermehrt geblitzt, da es sich um Gefahrenstellen handle. Ein dritter Grund für die massiv gestiegenen Einnahmen durch Blitzer und Abstandsmesser ist laut dem Automobilclub der neue Bußgeldkatalog. Dieser ist seit Anfang November in Kraft und bedeutet für die Verkehrsteilnehmer Strafen, die sich teilweise verdoppelt haben.

Letzterer Grund kann allerdings nur minimale Auswirkungen gehabt haben, denn zwischen Anfang November und dem Ende des Jahres liegen bekanntlich nur wenige Wochen. Der absolute Großteil der Strafen wurde also noch nach dem alten Bußgeldkatalog verhängt.

Blitzer Baden-Württemberg: Auch Sicherheitsaspekt nicht zu leugnen

Bei all dem Gerede über Geld lässt sich allerdings eine traurige Wahrheit nicht leugnen: Die meisten Blitzer haben ihre Berechtigung. Denn die Hauptursache bei tödlichen Verkehrsunfällen ist und bleibt seit Jahren eine zu hohe Geschwindigkeit. Da hilft im Zweifel auch nicht mehr die Frage, ob der Verbandskasten vollständig* war.

RankingHäufigste Ursachen für tödliche Unfälle
1.Unangepasste Geschwindigkeit
2.Falsche Straßenbenutzung
3.Eingeschränkte Verkehrstüchtigkeit (Alkohol, Medikamente, ...)
4.Vorfahrtsregeln missachtet
5.Abbiege-, Wendefehler

Um also sowohl ein Bußgeld zu vermeiden, als auch sicher im Straßenverkehr unterwegs zu sein, lohnt es sich, die Geschwindigkeit anzupassen, nicht mit dem Handy am Steuer* zu fahren, sich richtig anzuschnallen* und die aktuellen Regeln für Autofahrer 2022* zu kennen. Unter anderem begehen viele an gelben Ampeln einen gefährlichen Fehler* oder sind von neuen Straßenschildern verwirrt*. *echo24.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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