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Rückkehr des Wolfes nach BW: Dieser Plan soll Land gut vorbereiten

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Von: Julia Cuprakowa

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Immer mehr Wölfe werden in Deutschland sesshaft. Aufgrund dessen wurde ein Managementplan entwickelt. Damit sollen Baden-Württemberg und andere Bundesländer gut auf die Rückkehr vorbereitet sein.

Dutzende Wolfsrudel gibt es in Deutschland, Hunderte einzelne Tiere sind es insgesamt im ganzen Land – und es werden nach den jüngsten Zählungen immer mehr. In Baden-Württemberg aber ist die Zahl der streunenden Stammgäste zuletzt wieder gesunken, berichtet echo24.de und beruft sich dabei auf Informationen des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) und der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Galt einst ein Quartett im Schwarzwald und Odenwald als sesshaft, leben nun nur noch drei Wölfe dauerhaft in Baden-Württemberg. Im Odenwald sei bereits seit längerem keine Spur des einst residenten Wolfs mehr nachgewiesen worden, teilte das zuständige Landesumweltministerium mit. Was ist aber mit dem Tier passiert?

Baden-Württemberg: Immer mehr Wölfe in Deutschland – derzeit drei im Südwesten

Micha Herdtfelder vom Wildinstitut der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) geht davon aus, dass das Tier nicht mehr lebt. „Wenn Wölfe sechs Monate lang in einem Gebiet nachgewiesen wurden, verlassen sie dieses nicht mehr aus eigenem Antrieb“, sagte er der dpa. Ein weiteres Exemplar, das den Odenwälder-Wolf hätte vertreiben können, gebe es dort aber nicht. Ist der eine Wolf möglicherweise weiter gewandert? Denn: Auch in Heilbronn-Neudenau wurde dieses Jahr ein Wolf gesichtet.

Wann gilt ein Wolf oder ein Rudel als sesshaft?

Als sesshaft gilt ein Wolf, wenn ein eindeutig zuzuweisender Nachweis auch nach sechs Monaten noch gefunden wird.

Ein ganzes Wolfsrudel ist in Baden-Württemberg noch nicht sesshaft – und das dürfte auch noch dauern. Denn die drei verbleibenden Tiere im Schwarzwald sind Rüden. Die drei übrig gebliebenen Tiere sind aber nachweislich sesshaft, was die Region zu einem Fördergebiet macht. In den Fördergebieten gelten dann besondere Anforderungen, zum Beispiel für den Herdenschutz. Was bedeutet das genau?

Wölfe in Baden-Württemberg: Viehhalter in Sorge – NABU erarbeitet Managementplan „Wolf“

Während sich Naturschützer freuen und einen Erfolg im Kampf gegen das Aussterben von Tierarten sehen, macht die Entwicklung den Nutztierhaltern in Baden-Württemberg große Sorgen. Denn der Wolf hat keine natürlichen Feinde. Laut FVA sind im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg 13 Übergriffe von Wölfen sicher nachgewiesen worden, dabei wurden 42 Tiere gerissen – vor allem Schafe und Ziegen, aber auch ein Rind.

In einem neuen sogenannten Managementplan für die Fördergebiete haben jetzt das Ministerium, Verbände, Naturschützer, Landwirte und Jäger sowie die Experten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) die wichtigsten Regeln im Umgang mit den Tieren festgehalten. In Summe geklärt werden dabei Fragen zu geförderten Herdenschutzmaßnahmen und zu möglichen Ausgleichszahlungen, sollte ein Wolf ein Tier gerissen haben. Welche Maßnahmen werden konkret gefördert?

Managementplan „Wolf“: Land unterstützt Fördergebiete – NABU „gut vorbereitet auf die Rückkehr“

Laut Vereinbarung werden unter anderem wolfsabweisende Zäune für Schafe, Ziegen, Gehegewild und sogenannte Neuweltkameliden – also Lamas oder Alpakas – in Fördergebieten mit bis zu 100 Prozent der Ausgaben vom Land unterstützt. Auch Kosten für Material- und Arbeit sowie für zertifizierte Herdenschutzhunde werden übernommen. Gefördert werden können laut Plan außerdem Herdenschutzmaßnahmen auf bestimmten Weiden mit Kälbern, Jungrindern und Fohlen bis zu einem Alter von zwölf Monaten. Die meisten Vorgaben und Richtlinien hat es bislang bereits gegeben.

Für den Naturschutzbund Deutschland (Nabu) ist Baden-Württemberg mit dem Managementplan „gut vorbereitet auf die Rückkehr“ des Wolfs. Der Südwesten habe beim Herdenschutz vieles angestoßen, das bundesweit vorbildlich ist, wie die Erstattung des Mehraufwands bei der Kontrolle und Pflege von Zäunen oder die Übernahme der Kosten für den Unterhalt der Hunde, sagte der Nabu-Landesvorsitzende Johannes Enssle.

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