Maskenpflicht fällt noch weiter in Baden-Württemberg – Kretschmann resigniert
Die meisten Corona-Maßnahmen wurden vor Wochen fallen gelassen. Nun soll auch die Maskenpflicht in Zahnarztpraxen fallen. Ministerpräsident Baden-Württembergs Kretschmann zeigt sich enttäuscht.
Nach dem Ende der meisten staatlichen Corona-Auflagen in Deutschland fallen bald auch die letzten noch strengeren Vorgaben in Baden-Württemberg weg. So soll ab Mitte Mai die Maskenpflicht in Zahnarztpraxen fallen, wie echo24.de berichtet.
Der Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ist mit dieser Entscheidung sichtlich unzufrieden. Mit dem Wegfall der Maskenpflicht bei Zahnärzten will er nichts zu tun haben. Die Landesregierung setze die Regelung um, „weil wir das müssen“, betonte Kretschmann.
Baden-Württemberg: Maskenpflicht beim Zahnarzt soll fallen – Inzidenz weiterhin hoch
Die Corona-Zahlen in Baden-Württemberg sind weiterhin sehr hoch. Zwar geht der Trend bei der 7-Tage-Inzidenz im Südwesten weiter nach unten – trotzdem liegt die landesweite Inzidenz bei 738,1, wie das Landesgesundheitsamt am Mittwoch (27. April) mitteilte. Im Vergleich zum Vortag meldete die Behörde am Mittwoch 16.141 neue Infektionen. Damit stiegen die registrierten Fälle seit Beginn der Pandemie auf 3.465.130.
Und trotzdem soll die Maskenpflicht in Zahnarztpraxen fallen. Das hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag sichtlich unzufrieden bekannt gegeben. Neben der Maskenpflicht soll auch die Quarantäne-Regelung gelockert werden. Corona-Infizierte müssen in Baden-Württemberg künftig nur noch fünf Tage in Isolation.
Baden-Württemberg: Keine Maskenpflicht beim Zahnarzt – Kretschmann unzufrieden
Die Landesregierung setze die Regelung um, „weil wir das müssen“, betonte Kretschmann, wie auch der SWR berichtet. Die Landesregierung würde die Verordnung entsprechend den Vorgaben des Bundesinfektionsschutzgesetzes anpassen. „Fragen sie mich besser nicht, was ich davon halte“, so der Regierungschef.
Die Entscheidungsgewalt liege nicht mehr beim Land, sondern ausschließlich beim Bund. „Das hat der Bund vollumfänglich an sich gezogen. Der Instrumentenkasten ist geleert. Und die strategischen Entscheidungen liegen bei der Bundesregierung“, sagte Kretschmann.
Keine Maskenpflicht beim Zahnarzt – Dunkelziffer bei Infektionen möglicherweise doppelt so hoch
Ist die Sorge vom baden-württembergischen Ministerpräsident Winfried Kretschmann wegen fallender Maskenpflicht möglicherweise berechtigt? Denn auch der Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johannes Nießen, geht von weitaus höheren Fallzahlen aus als offiziell bekannt. „Bei der aktuellen Inzidenz müssen wir davon ausgehen, dass der Realwert um das doppelte höher liegt“, sagte er dem SWR. Doch was bewegt ihn zu dieser Annahme?

In die tägliche Statistik des Robert Koch-Instituts (RKI) werden nur die PCR-Tests mit einberechnet. Wer mithilfe eines Antigen-Schnelltestes – auch an offiziellen Teststationen – positiv getestet wird, wird vom RKI nicht erfasst. „Unsere Forderung ist, dass auch sichere positive Schnelltests mit in die Inzidenzentwicklung einbezogen werden“, sagte Nießen. „Nur dann bekommt man ein realistisches Bild der aktuellen Infektionslage.“