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Hitzewelle: Wassertemperatur steigt – ein weiterer Massentod der Fische droht

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Von: Mia Köhler

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Ein toter Fisch treibt mit dem Bauch nach oben im Rötlener Stausee.
Temperaturen von bis zu 38 Grad sorgten für volle Strände in Deutschland. Doch die Hitze kann auch zu massenhaftem Fischsterben. (Symbolbild) © Jan-Philipp Strobel/dpa

Die Hitzewelle erschöpft Mensch und Tier, in Baden-Württemberg kann man die Konsequenzen des Klimawandels spüren. Doch wie schlimm wirkt sich die Hitze auf die Bewohner unter Wasser aus?

Baden-Württemberg ist am Schwitzen. Die bestehende Hitzewelle raubt neben den Menschen auch der Umwelt die Kraft. Der Klimawandel sorgt auch in Deutschland für eine hohe Waldbrandgefahr und niedrige Wasserstände oder sogar drohende vollständige Austrocknung. Viele Tierarten sind betroffen, sie schweben in höchster Gefahr zu sterben. Darunter Fische, die in Gewässern leben, deren Temperaturen immer weiter zunehmen und deren Wasserstand immer weiter abnimmt.

Hitzewelle in Baden-Württemberg: Massenhaftes Fischsterben und Wiederholung von 2003 und 2018 drohen

Bereits in den Jahren 2003 und 2018 gab es Hitzewellen, die zu massenhaftem Fischsterben geführt haben. Der Grund: Fische können sich nicht beliebig an die Temperaturen in Wasser anpassen, denn mit steigenden Temperaturen schwindet der Sauerstoffgehalt im Wasser, der für sie lebensnotwendig ist.

So sorgen schon Temperaturen ab 26 Grad Celsius für ein drohendes Massensterben einer besonders gefährdeten Fischart, den Äschen. In den Sommern von 2003 und 2018 starben bereits 90 Prozent der Äschenbestände, erst letztes Jahr wurde gemeldet, dass sich diese ein wenig erholt haben. Die Belastungsgrenze von Bachforellen ist nicht sonderlich viel höher.

Hitzewelle: Flüsse trocknen aus und Fische sterben, bisher ist jedoch keine Erleichterung in Sicht

In anderen Ländern wie der Schweiz werden spontan Kaltwassergräben ausgehoben und Abdeckungen gebaut, um den Fischen einen kühlen Ort zum Überleben zur Verfügung zu stellen. In Baden-Württemberg geschieht dafür bisher eher wenig. Dabei muss eine Wiederholung der Debakel von 2003 und 2018 unbedingt vermieden werden, es könnte gravierend für so manche Fischart enden.

Aktuelle Wassertemperaturen des Neckars betragen 25 Grad Celsius in Mannheim, die Dreisam führt an manchen Stellen bereits kein Wasser mehr. Fische fliehen in kleinere Bachläufe oder sind gefangen in Pfützen, wo Vögel sie fangen und fressen. Es heißt, das Grundwasser sei auf dem niedrigsten Stand seit 30 Jahren.

Hitzewelle: Gefahr vor Umkippen von Seen – giftiges Wasser ist schädlich für Mensch und Tier

Bei Seen besteht noch dazu die Gefahr, dass sie umkippen können. Durch viel Sonne und Wärme vermehren sich manche Algen extrem, die den sowieso schon knappen Sauerstoff verbrauchen. Ist dieser vollständig verschwunden, lagert sich Faulschlamm an und Faulgase werden frei. Sie sind giftig und machen den See zu einem toten Gewässer, in dem das Leben unmöglich ist. 

Wir mussten dieses Jahr bisher noch keinen See vor dem Umkippen bewahren, aber bei diesen Temperaturen ist nichts auszuschließen.

Pressesprecher der Feuerwehr Heilbronn

 
Auch in Baden-Württemberg gibt es bereits Warnungen vor sogenannten Blaualgen, betroffen sind Seen wie der Hollenbacher See, der Neumühlsee in Waldenburg, der Badesee Unterer Railhof in Mulfingen und der Badesee Rinderfeld in Niederstetten. Bei Berührung mit dem Wasser können allergische Reaktionen oder Übelkeit hervorgerufen werden, wenn es getrunken wird, können Magenprobleme entstehen.

Hitzewelle: Auch Fischteichbesitzer müssen achtsam sein

Bei Besitzern von Fischteichen hat in diesen Temperaturen ebenso Vorsicht zu walten, denn auch dort kann Sauerstoffmangel herrschen, was zum Tode der Tiere führt. So bald bemerkt wird, dass die Fische an die Oberfläche kommen, um nach Luft zu schnappen, muss schnell gehandelt werden. Zum Glück gibt es viele Wege, um den Sauerstoffgehalt des Teiches wiederherzustellen.  

Bis die Temperaturen also wieder sinken und die Wasserspiegel wieder steigen, wird darum gebeten, so viel Wasser wie möglich zu sparen.

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