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Kernkraftwerk Philippsburg: Flüssigkeit aus Transportbehälter ausgetreten

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Kernkraftwerk Philippsburg von oben
Die beiden Kühltürme wurden 2020 gesprengt – das Kernkraftwerk Philippsburg dient heute nur noch als Abfall-Zwischenlager. © Uli Deck/dpa

Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Philippsburg: Beim Transport hat ein Behälter am 7. September eine geringe Menge Flüssigkeit verloren.

Das Kernkraftwerk Philippsburg (Kreis Karlsruhe) ist seit 2019 vom Netz. Seitdem dient es als Abfall-Zwischenlager. Es hat 152 Spezialbehälter zur Lagerung und zum Transport hoch radioaktiver Materialien. Durch ein defektes Überdruckventil konnte beim Transport eines Transportbehälters eine geringe Menge an Flüssigkeit austreten. Seitens ENBW Kernkraft GmbH gibt es aber Entwarnung.

Flüssigkeit laut ENBW Kernkraft GmbH aktivitätsfrei – kondensiertes Lüftungsabwasser

Bereits vor Beginn des Transports prüfte die EnBW Kernkraft GmbH die Flüssigkeit auf Aktivität. Die Ergebnisse dieses Tests lagen bereits unterhalb der Nachweisgrenze. Als das Kondensat ausgetreten war, wurden sofort strahlenschutztechnische Messungen durchgeführt. Diese zeigten, dass das ausgetretene Kondensat keinerlei Aktivität aufweist.

Beim Betrieb der Lüftungsanlage des Abfall-Zwischenlagers Philippsburg fällt Kondensat an, welches vor Ort gesammelt wird. Ein Teil dieser betrieblich anfallenden Abwässer wird durch den Betreiber des Kernkraftwerks Philippsburg entsorgt. Es handelt sich bei dem Kondensat also wahrscheinlich um harmloses Abwasser einer Lüftungsanlage.

Keine Menschen- oder Umweltschäden durch ausgetretene Flüssigkeit

Die Messungen vor Ort haben bereits ergeben, dass der ausgetretene Stoff keine Aktivität aufweist. Somit kann auch ausgeschlossen werden, dass Aktivität in die Umwelt gelangt.

Die Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH (BGZ) plant nun, das Überdruckventil am Transportbehälter auszutauschen. Bis zur abschließenden Klärung der Ursache haben der Betreiber des Abfall-Zwischenlagers und der Betreiber des Kernkraftwerks Philippsburg solche Transporte vom Abfall-Zwischenlager zum Kernkraftwerk Philippsburg vorerst gestoppt.

Zwischenfall hatte keine oder sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung

Die Bewertungsskala INES (International Nuclear and Radiological Event Scale) stuft meldepflichtige Ereignisse je nach Schwere in eine von sieben verschiedenen Stufen ein. Von eins bis sieben handelt es sich dabei um Störungen bis hin zu katastrophalen Unfällen. Zur Referenz: Der Zwischenfall in Philippsburg konnte der INES-Skala mit „0“ nicht zugeordnet werden, da seine sicherheitstechnische Bedeutung dermaßen gering war.

Dennoch zeigen uns Zwischenfälle wie diese immer wieder, wie gefährlich radioaktive Flüssigkeiten sein können. Eigentlich sollte deswegen der Rückbau aller Atomkraftwerke in Deutschland bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein. Durch die Energiekrise raten Experten allerdings, die AKWs noch am Netz zu lassen. Von diesem Vorschlag wäre dann auch das AKW Neckarwestheim II betroffen.

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