Nach Amoklauf in Heidelberg: So soll es an der Uni jetzt weitergehen
An der Uni Heidelberg gab es einen Amoklauf. Nun stehen Lehrende und Studierende vor der Frage, wie es nach dem Amoklauf weitergehen kann.
Am Montag (24. Januar) kam es in Heidelberg zu einem Amoklauf, bei dem eine Frau (23) getötet* wurde. Nach den schrecklichen Ereignissen setzt die betroffene Fakultät ihre Präsenzveranstaltungen für Studierende im ersten Semester vorerst aus. Dies gelte zunächst bis zur geplanten zentralen Trauerfeier am Montag (31. Januar), wie echo24.de* berichtet.
Am Montag hatte ein 18-jähriger Student der Fakultät während eines Tutoriums – vor allem für Erstsemester – in einem Hörsaal eine 19- und eine 20-jährige Frau sowie einen 20-jährigen Mann mit Schüssen leicht verletzt. Eine 23-jährige Studentin starb später an den Folgen eines Kopfschusses. Der mutmaßliche Schütze tötete sich nach der Tat selbst. Um die Hintergründe der Tat schnell aufklären zu können, wurde eine polizeiliche Ermittlungsgruppe gegründet*. Währenddessen bleibe das Gebäude mit dem Hörsaal, in dem die Schüsse fielen, vorerst geschlossen, sagte Fakultätsvorstand Wittbrodt.
Nach Amoklauf in Heidelberg: Studierende und Dozenten schockiert
Studierende und Dozenten seien nach den Ereignissen „im Schockmodus“*. Dennoch habe am Dienstag (25. Januar) ein digitales Treffen der Fakultät mit mehr als 170 Teilnehmern stattgefunden, auch Uni-Rektor Bernhard Eitel sei dabei gewesen. „Wir haben vor allem versucht, die Studierenden zu informieren und ihnen Angebote zu machen“, betonte Wittbrodt.
Ich würde mir als Dozent auch sehr komisch dabei vorkommen, wenn ich jetzt in einen geschlossenen Hörsaal gehen müsste.
Bei der psychologischen Betreuung solle „niemand durchs Raster fallen“, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Doch wie geht es an der Uni Heidelberg jetzt weiter? Wird es zum Beispiel zusätzliche Sicherheitskontrollen geben?
Nach Amoklauf in Heidelberg: So soll es an der Uni jetzt weitergehen
Nach einer gewissen Zeit wolle man die Studierenden an der Fakultät ermutigen, sich dem Präsenzbetrieb wieder „zu nähern“, betonte Wittbrodt. „Biowissenschaften ist ein sehr praktisches Fach, mehr als 50 Prozent des Studiums sind Praktika.“ Zudem sei ein gewisses Maß an Routine wohl auch bei der Bewältigung des Erlebten sinnvoll.

Zusätzliche Sicherheitskontrollen halte er dabei nicht für das richtige Mittel, sagte Wittbrodt. „Das ist eine ganz natürliche Reaktion, aber ich kann mir das an einer so freien Universität wie Heidelberg nicht vorstellen.“ Viele Studierende hätten bei dem digitalen Treffen ähnlich argumentiert. „Die breite Antwort war: Ich würde mich auf dem Campus nicht wohlfühlen, wenn ich wie auf dem Flughafen durchleuchtet würde“, sagte Wittbrodt.
Amoklauf an Uni Heidelberg: Keine zusätzlichen Sicherheitskontrollen vorgesehen
Auch der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz der Universitäten und Rektor der Universität Hohenheim, Stephan Dabbert, sprach sich gegen zusätzliche Sicherheitskontrollen aus: „Die Universitäten verstehen sich als weltoffene Bildungsstätten, in denen auch in diesen schweren Zeiten Austausch und Kommunikation stattfinden; sie sind damit Teil einer offenen Gesellschaft. Einschränkungen des Zugangs mit sicherheitsorientierten Kontrollmaßnahmen laufen diesem Selbstverständnis entgegen.“
Das bedeute aber nicht, dass die Universitäten Notsituationen hilflos ausgeliefert seien. „Alle Landesuniversitäten verfügen über Notfall- und Krisenpläne – diese haben im Fall von Heidelberg auch gegriffen, sodass die Einsatzkräfte innerhalb weniger Minuten vor Ort sein konnten“, sagte Dabbert. *echo24.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.